AfD: Erste Konsequenzen für skurrilen Redner Eichwald
Ein mysteriöser Redner sorgt am Jugendkongress der AfD für Furore. Alexander Eichwald hielt eine Rede im NS-Stil. Nun rätselt die Partei, wer er eigentlich ist.
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Das Wichtigste in Kürze
- Der bislang unbekannte Alexander Eichwald irritiert beim AfD-Kongress mit NS-Tonfall.
- Der AfD-Nachwuchs und die Parteispitze distanzieren sich deutlich.
- Eichwald droht nun der Ausschluss aus der Partei.
- Die AfD in Herford hat ihn heute schon aus ihrer Fraktion im dortigen Stadtrat abgezogen.
Beim Jugendkongress der neu gegründeten AfD-Nachwuchsorganisation Generation Deutschland in Giessen sorgte ein zuvor kaum bekannter Teilnehmer für Aufsehen.
Alexander Eichwald hielt eine Rede, deren Tonfall viele im Saal an Adolf Hitler oder Propagandaminister Joseph Goebbels erinnerte. Er löste damit eine Welle von Spekulationen aus.
Der frisch gewählte Chef der Jugendorganisation, Jean-Pascal Hohm, zeigte sich am Tag nach dem Vorfall ratlos.
Ein solcher Auftritt habe in der AfD «nichts verloren»
«Egal ob linker Provokateur, V-Mann oder einfach verrückt: Wer so auftritt, hat in der AfD und ihrer Jugendorganisation nichts verloren», sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Der Auftritt habe erneut gezeigt, wie wichtig sorgfältige Aufnahmegespräche seien.
Eichwald sprach die Teilnehmer mit «Parteigenossen und -genossinnen» an und erklärte: «Die Liebe und Treue zu Deutschland teilen wir uns hier gemeinsam.»
Und: «Es ist und bleibt unsere nationale Pflicht, die deutsche Kultur vor Fremdeinflüssen zu schützen.»
Mit dieser Rede bewarb er sich für einen Vorstandsposten. Er erhielt am Ende jedoch nur 12 Prozent der Stimmen und unterlag deutlich Mitkandidat Alexander Claus.
Ortsverband zieht Eichwald aus Fraktion ab
Seine Rede am Kongress hat für Eichwald erste Konsequenzen: Die AfD in Herford hat ihn aus ihrer Fraktion im dortigen Stadtrat abgezogen. Das sagte der Bielefelder AfD-Bundestagsabgeordnete Maximilian Kneller der Deutschen Presse-Agentur.
Zudem laufen nach seinen Angaben im AfD-Kreisverband die Vorbereitungen für ein Parteiausschlussverfahren gegen Eichwald. Er sei erst seit ein paar Wochen in der AfD gewesen. Es kenne ihn kaum jemand, sagte Kneller. «Und diejenigen, die ihn kannten, sagen, dass er nie das R gerollt hat.» Er habe sich bisher unauffällig verhalten.
Ernst oder eine bewusste Provokation?
Während des Kongresses und später in sozialen Netzwerken entbrannte eine lebhafte Diskussion.
Ein Redner fragte laut, ob Eichwald ein V-Mann des Verfassungsschutzes sei. Damit gemeint ist eine Privatperson, die im Auftrag von Strafverfolgungsbehörden Informationen über extremistische Gruppen sammelt.
Andere spekulierten über eine satirische Provokation und mögliche Hintermänner.
AfD-Chef Tino Chrupalla kündigte an, die Mitgliedsdaten Eichwalds prüfen zu lassen. Der Redner sei erst seit Oktober Mitglied des NRW-Landesverbands Herford. Inhalt und Art seiner Rede hätten nichts mit den Grundsätzen der Partei zu tun, so Chrupalla.
Auch lokal gab es klare Reaktionen: Michel Schneidermann, Fraktionschef der AfD im Herforder Stadtrat, sagte der «Bild», er kenne Eichwald erst seit zwei Monaten. Von dessen Kandidatur habe er nichts gewusst.
Sein Hitler-«R» begründet er mit der Herkunft
Der Kreisverband distanzierte sich schriftlich und forderte Eichwald zum sofortigen Austritt auf.
Auf die Frage der dpa, ob seine Rede ernst gemeint gewesen sei, antwortete Eichwald beim Verlassen der Halle knapp: «Ja».
Sein auffällig rollendes «R» erklärte er damit, Russlanddeutscher zu sein.




















