60'000 Menschen bei Demo gegen Gaza-Krieg in Berlin
Bei einer Demo in Berlin gingen zehntausende auf die Strasse und forderten die Bundesregierung zum Umdenken im Gaza-Krieg auf.

Die deutsche Hauptstadt erlebte am Wochenende die grösste pro-palästinensische Demonstration ihrer Geschichte. 60'000 Menschen strömten durch die Strassen Berlins, um gegen die israelische Kriegsführung im Gazastreifen zu protestieren, so die «Welt».
Diese Teilnehmerzahl stellt einen neuen Rekord für derartige Proteste in Deutschland dar. Der Demonstrationszug erstreckte sich über mehrere Kilometer durch das Berliner Stadtzentrum.
Von frühen Nachmittagsstunden bis in den Abend hinein prägten die Protestierenden das Stadtbild der Hauptstadt. Die Veranstaltung übertraf alle Erwartungen und stellte bisherige Gaza-Demonstrationen deutlich in den Schatten.
Vielfältige Allianz hinter den Protesten in Berlin
Hinter der Demo stand ein ungewöhnlich breites gesellschaftliches Bündnis aus verschiedensten Gruppierungen. Etwa fünfzig Organisationen hatten laut dem «Stern» gemeinsam zur Teilnahme aufgerufen und damit ihre unterschiedlichen politischen Hintergründe überwunden.
Von Menschenrechtsorganisationen bis hin zu politischen Parteien reichte das Spektrum der Unterstützer. Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Beteiligung prominenter Kulturschaffender und Intellektueller.

Schauspieler, Autoren und Wissenschaftler verliehen dem Protest zusätzliche gesellschaftliche Legitimität. Diese prominente Unterstützung trug massgeblich zur medialen Wahrnehmung und öffentlichen Diskussion bei.
Polizei auf Demo präsent – Unterstützung durch andere Bundesländer
Die Berliner Sicherheitsbehörden standen vor einer enormen logistischen Herausforderung. Mit 1'800 Polizeibeamten wurde der grösste Einsatz zur Absicherung einer Gaza-Demonstration in der deutschen Geschichte organisiert, berichtet die «Tagesschau».
Verstärkung kam aus mehreren Bundesländern sowie von der Bundespolizei. Während die Hauptdemonstration weitgehend störungsfrei verlief, kam es bei einer separaten Veranstaltung in Kreuzberg zu Problemen.
Dort mussten die Behörden wegen verfassungswidriger Symbole und Behinderung von Medienvertretern eingreifen.
Forderungen nach Waffen-Lieferstopp und humanitärer Hilfe in Gaza
Im Zentrum der Proteste standen klare politische Forderungen an die deutsche Bundesregierung. Die Demonstranten verlangten einen kompletten Stopp deutscher Rüstungsexporte nach Israel und eine Neuausrichtung der deutschen Nahostpolitik.

Zusätzlich forderten sie ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Redner auf der Abschlusskundgebung verwendeten bewusst kontroverse Begriffe wie «Völkermord» zur Beschreibung der israelischen Militäraktionen.
Proteste auch in anderen deutschen Grossstädten
Die Berliner Demonstration war Teil einer deutschlandweiten Protestwelle gegen den Gaza-Krieg. In Düsseldorf gingen zeitgleich 12'000 Menschen auf die Strasse, was die nationale Dimension der Bewegung unterstrich.
Die Rekordteilnahme signalisiert einen möglichen Wandel in der deutschen Diskussion über den Nahostkonflikt. Nach fast zwei Jahren Krieg scheint das öffentliche Interesse an friedlichen Meinungsäusserungen zu diesem Thema ungebrochen.
Die Veranstalter interpretierten die hohe Resonanz als Zeichen für wachsende Kritik an der bisherigen deutschen Nahostpolitik.