Zehntausende Menschen haben am Samstag in Frankreich gegen die Einführung des neuen Corona-Impfpasses protestiert.
Protest gegen Impfpass in Paris
Protest gegen Impfpass in Paris - AFP

Alleine in Paris fanden vier Kundgebungen statt. Auch in Städten wie Montpellier, Toulouse, Lyon, Nantes, Bordeaux und Marseille gingen Gegner der Massnahme auf die Strasse. Das Innenministerium sprach von insgesamt 54'000 Teilnehmern. Zehn Demonstranten wurden festgenommen, vier davon in Paris.

Nahe dem Pariser Eiffelturm beteiligten sich rund 5800 Menschen an einer Demonstration, zu der die rechte Partei Les Patriotes aufgerufen hatte. Dabei wurden Journalisten der Nachrichtenagentur AFP von einer Gruppe mutmasslicher Rechtsextremisten attackiert. Als sich Sicherheitskräfte schützend vor die Journalisten stellten, wurden sie mit Schlagstöcken und Flaschen attackiert. Einer von ihnen erlitt eine Verletzung am Kopf. AFP-Informationsdirektor Phil Chetwynd verurteilte den «unerträglichen Angriff».

Der neue Impfpass soll den bisher geltenden Gesundheitspass ersetzen und entspricht der deutschen 2G-Regel. Künftig ist auch in Frankreich der Nachweis einer Corona-Impfung oder einer Genesung per QR-Code notwendig, um Einkaufszentren, Cafés, Restaurants oder kulturelle Veranstaltungen besuchen zu können. Ein negativer Test reicht dann nicht mehr aus.

Die Nationalversammlung hatte am Samstagmorgen in zweiter Lesung für die Einführung des Corona-Impfpasses gestimmt. Eigentlich sollte das Gesetz schon an diesem Samstag in Kraft treten. Nationalversammlung und Senat konnten sich aber trotz tagelanger Beratungen in einem Vermittlungsausschuss nicht auf einen Kompromiss einigen. Die endgültige Abstimmung der Nationalversammlung ist nun für Sonntagnachmittag geplant.

Bereits am Samstag traten in Frankreich neue Regeln für den Impfnachweis im Gesundheitspass in Kraft. Erwachsene, deren zweite Impfung schon sieben Monate zurückliegt und die noch keine Auffrischungsimpfung bekommen haben, gelten nun offiziell nicht mehr als geimpft. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind rund 560'000 Menschen von der Massnahme betroffen.

Frankreich kämpft derzeit wie viele europäische Länder mit einer neuen Corona-Welle, die hauptsächlich von der hochansteckenden Omikron-Variante des Virus verursacht wird. Am Freitag hatten die Behörden 330'000 Neuinfektionen gemeldet.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

DemonstrationAbstimmungGesetzSenatCoronavirus