500-Euro-Schein: Noch immer Unmengen im Umlauf
Seit 2019 geben Europas Notenbanken keinen 500-Euro-Schein mehr heraus. Doch verschwunden ist der lilafarbene Schein damit nicht.

Das Wichtigste in Kürze
- Eigentlich gibt die Europäische Zentralbank seit 2019 keine 500-Euro-Scheine mehr aus.
- Trotzdem sind noch Noten im Gesamtwert von 200 Milliarden Euro im Umlauf.
Zwei Jahre nach dem Ausgabestopp für den 500-Euro-Schein sind noch grosse Mengen der wertvollsten Euro-Banknote im Umlauf. Die Europäische Zentralbank (EZB) zählt in ihrer jüngsten Statistik Ende Februar 2021 gut 400 Millionen Stück. Der Gesamtwert: 200 Milliarden Euro.
Damit liegt der Wert der noch im Umlauf befindlichen Fünfhunderter zwar um ein Drittel unter dem Höchststand von Dezember 2015. Damals kursierten noch 500-Euro-Scheine im Gesamtwert von fast 307 Milliarden Euro kursierten. Dennoch steht der Schein nach Wert noch für 14 Prozent des gesamten Euro-Banknotenumlaufs.
Der EZB-Rat hatte Anfang Mai 2016 entschieden, Produktion und Ausgabe der 500-Euro-Banknote «gegen Ende des Jahres 2018» einzustellen. Die Deutsche Bundesbank und die Österreichische Nationalbank gaben den lilafarbenen Schein letztmals am 26. April 2019 heraus.

Die anderen 17 nationalen Zentralbanken des Eurosystems beendeten die Ausgabe des 500-Euro-Scheins bereits am 26. Januar 2019. Die im Umlauf befindlichen Fünfhunderter bleiben gesetzliches Zahlungsmittel. Sie können ohne zeitliche Begrenzung bei den nationalen Notenbanken im Euroraum umgetauscht werden.
Bei der Bundesbank wurden in den ersten zwölf Monaten nach dem Ausgabestopp fast 37 Millionen 500-Euro-Banknoten eingezahlt. Diese hatten einen Gesamtwert von mehr als 18 Milliarden Euro. Allein im Mai 2019 kamen nach Angaben der Notenbank in Frankfurt Fünfhunderter im Wert von über drei Milliarden Euro zurück.
Verzicht auf 500-Euro-Schein soll Terrorfinanzierung entgegenwirken
Johannes Beermann, Vorstandsmitglied der Bundesbank, erläuterte: «Seitdem ist der Wert der monatlich bei der Bundesbank eingezahlten 500-Euro-Banknoten tendenziell rückläufig. Er lag zuletzt im Bereich zwischen einer halben und einer Milliarde Euro.»
Vom Verzicht auf den 500-Euro-Schein versprechen sich Befürworter, dass Terrorfinanzierung und Schwarzarbeit zurückgedrängt werden. «Die Bundesbank befürwortet grundsätzlich Massnahmen, die auf eine Verringerung der Kriminalität abzielen», bekräftigte Beermann.

«Im Hinblick auf den Ausgabestopp sind uns nach wie vor keine Studien bekannt, die die Wirksamkeit dieser Massnahme stichhaltig belegen.»
Zugleich gebe es «das berechtigte Interesse der Bevölkerung an Besitz und Nutzung grosser Stückelungen», sagte Beermann. «Diese Stückelungen können für grössere Anschaffungen wie den Kauf von Fahrrädern, Gebrauchtwagen oder die Anzahlung einer Reise verwendet werden. Ausserdem stellen sie eine platzsparende Möglichkeit der Wertaufbewahrung dar.»
Nachfrage ging auf nächstgrössere Stückelungen über
In der zweiten Serie der Euro-Banknoten gibt es keinen 500-Euro-Schein mehr. Seit Mai 2019 sind der Hunderter und der Zweihunderter mit überarbeiteten Sicherheitsmerkmalen im Umlauf. Und die Zahlen der im Umlauf befindlichen 100- und 200-Euro-Banknoten sind seither rasant gestiegen.

«Im vergangenen Jahr gab es während der Corona-Pandemie nochmals einen Nachfrageschub bei den beiden grössten Stückelungen», führte Beermann aus. Der Banknotenumlauf des Eurosystems sei bei der 100-Euro-Note allein im März 2020 um mehr neun Milliarden Euro gestiegen. Beim Zweihunderter betrug das Plus zwölfeinhalb Milliarden Euro.
Beermann stellt fest: «Die Nachfrage, die zuvor auf den 500-Euro-Schein entfiel, scheint zu einem Grossteil auf die beiden nächstgrösseren Stückelungen übergegangen zu sein.»