Einem Bericht zufolge hat Apple Pläne zur durchgehenden Verschlüsselung von iCloud-Daten verworfen – nach scharfer Kritik von US-Ermittlungsbehörden.
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Apple und das FBI streiten schon seit Jahren um Zugang zu iPhones etwa von Kriminellen. Bei der Verschlüsselung von iCloud-Daten hat der Tech-Konzern dem Druck bereits nachgegeben. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Apple hat einem Bericht zufolge dem Druck des FBI nachgegeben.
  • Der Plan, iCloud-Daten Ende-zu-Ende zu verschlüsseln, wurde demnach längst verworfen.
  • Es ist nicht das erste Mal, dass Apple und das FBI aneinandergeraten.

Bereits 2016 häuften sich die Berichte, wonach Apple plane, iCloud-Daten künftig Ende-zu-Ende zu verschlüsseln. Doch daraus wird wohl nichts: Wie nun bekannt wird, soll der Tech-Konzern dieses Vorhaben längst verworfen haben – auf Druck des FBI. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf sechs namentlich nicht genannte Quellen.

Zahlreiche Smartphone-Besitzer nutzen Cloud-Dienste, um ein regelmässiges Backup ihrer Daten zu erstellen. Diese werden mithilfe einer Verschlüsselung vor Dritten geschützt, will heissen: Nur wer den passenden Schlüssel besitzt, kann die Daten auch abrufen.

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In der iCloud gespeicherte Daten sind bereits verschlüsselt – allerdings nicht durchgehend. Apple kann immer noch darauf zugreifen. - Keystone

Das ist auch bei der iCloud der Fall. Doch bisher ist es nicht nur den Nutzern selbst, sondern auch Apple möglich, auf die Cloud-Daten zuzugreifen. Das sollte sich mit der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ändern. Mit dieser Methode hätte sich Apple selbst aus den Daten seiner Nutzer ausgesperrt.

Das Problem: Damit wäre es nicht länger möglich gewesen, Cloud-Daten an Strafverfolgungsbehörden weiterzugeben – ganz zum Unmut des FBI. Dieses erhob lautstarken Protest gegen die Pläne, mit Erfolg: Vor zwei Jahren schliesslich sei das Vorhaben verworfen worden, so Reuters. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur wollten sich weder das FBI noch Apple zum Thema äussern.

Daten von Apple im Visier der USA

Gerade im Angesicht jüngster Ereignisse gewinnt die Reuters-Meldung an Brisanz. So rügten US-Präsident Donald Trump und Justizminister William Barr das Unternehmen kürzlich für dessen mangelnde Kooperation mit dem FBI. Dieses hatte Hilfe bei der Entsperrung des iPhones eines getöteten Attentäters verlangt. Apple lehnte dies kategorisch ab, stellte dem FBI laut eigenen Angaben jedoch mehrere Gigabytes an iCloud-Daten zur Verfügung.

Im Netz sorgt der Bericht daher für Unruhe. So sieht etwa Matthew Green, Kryptographie-Professor an der John-Hopkins-Universität, seine Befürchtungen bestätigt: Die US-Politik bremse Verschlüsselungsprojekte von Grosskonzernen wie Apple oder Facebook gezielt aus. Das politische Klima für solche Projekte werde zunehmend ungünstig, warnt Green. Wer also noch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung implementieren wolle, solle dies schnellstmöglich tun.

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