Das neue Samsung Galaxy Z Fold 2 5G ist das dritte Falthandy aus Südkorea. Nau.ch hat das ungewöhnliche Smartphone getestet.
Samsung Galaxy Z Fold
So sieht das Samsung Galaxy Z Fold 2 im aufgefalteten Zustand aus. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Samsung Galaxy Z Fold 2 5G ist seit dem 18. September in der Schweiz erhältlich.
  • Das Falthandy ist durchaus ein tolles Gerät – mit stolzem Preis.
  • Für eine entsprechende Kundengruppe dürfte es trotzdem gewiss eine Überlegung wert sein.

Anfangs September hat Samsung mit dem Galaxy Z Fold 2 5G die Weiterentwicklung seines ersten Falthandys präsentiert. Bei einem solchen Gerät stellt sich schnell die Frage, ob es den hohen Preis von 2'000 Franken wert ist. Nau.ch hat getestet, was das futuristische Smartphone im Alltag hergibt.

Haptik «klappt» sehr gut

Bereits beim Auspacken fällt auf: Das Galaxy Z Fold 2 5G ist etwas Besonderes. Sobald die Box geöffnet wird, präsentiert sich das Handy in aufgefaltetem Zustand. Beim Herausnehmen lässt sich erahnen, wozu der 7,6 Zoll grosse Bildschirm in der Lage ist.

Das Fold 2 liegt mit seinen gut 280 Gramm schwer, aber gleichzeitig fest in der Hand. Im gefalteten Zustand erinnert es schon fast an eine Fernbedienung eines Fernsehers. Es kann weiterhin gut gegriffen werden.

Sobald man es öffnet, lädt es sofort dazu ein, das Handy wie ein kleines Tablet mit beiden Händen zu halten. Nötig ist dies aber nicht, denn die Gewichtsverteilung erlaubt es, das Fold 2 auch komfortabel in einer Hand zu halten.

Das Öffnen des Samsung Galaxy Z Fold 2 ist definitiv eine zweihändige Aufgabe, fühlt sich aber angenehm an. - Nau.ch

Das Öffnen und Schliessen wirkt auch vielversprechend: Die gesamte Bewegung läuft flüssig und dennoch sehr stabil ab. So stabil, dass es in jeder beliebigen Position zwischen 0 und 180 Grad stehen bleiben kann. Zum Öffnen werden definitiv beide Hände benötigt, wobei das Schliessen nach etwas Übung auch einhändig funktioniert.

Das Samsung Galaxy Z Fold 2 hat ordentlich Power

Doch nicht nur das Äussere birgt Einiges. Im Inneren kommen bei dem Gerät ein Snapdragon 865+, 256 GB Speicher und 12 GB RAM zum Zug. Klingt nach Flaggschiff, ist auch Flaggschiff: Das Gerät lauft, nicht zuletzt auch wegen des Samsung One UI 2,5 auf Android 10, während des ganzen Tests flüssig. Der 5G-fähige High-End-Snapdragon macht in Kombination mit dem Arbeitsspeicher ordentlich was her.

Der verbaute Akku besteht aus zwei insgesamt 4'500-Milliamperestunden-grossen Zellen und macht locker einen Tag durch. Mit einer durchschnittlichen On-Screen-Time von drei bis vier Stunden (bei der Nutzung beider Bildschirme) blieben am Abend rund 15 Prozent.

Samsung
Mit einem so grossen Bildschirm ist es kein Problem, bis zu drei Apps gleichzeitig zu verwenden. - Nau.ch

Auf der Innenseite kommt der 120-Hertz-Bildschirm ins Spiel. Mit 7,6 Zoll bietet dieser genug Platz, um bis zu drei verschiedene Apps gleichzeitig offen zu haben. Die Leistung des Fold 2 macht dies problemlos mit. Aber auch wenn man nicht drei Apps geöffnet hat, ist der grosse Bildschirm praktisch.

Am besten kommt dies beim Anschauen von Bildern und Filmen zur Geltung. Zudem können immer mehr Apps vom Platz profitieren. Wer aber denkt, dass man das Handy nicht mehr zusammenfaltet, täuscht sich.

Zwei Bildschirme oder zwei Handys?

Im geschlossenen Zustand ähnelt das Gerät von Samsung mehr einem herkömmlichen Smartphone, nur etwas schmaler. Der Aussenbildschirm kommt mit 6,2 Zoll und lediglich 60 Hz. Das reicht vollkommen aus, um Mails oder WhatsApp-Nachrichten zu checken und zu beantworten. Im Test wurde der äussere Screen erstaunlicherweise öfter verwendet als der Innere.

Der springende Punkt: Der Verwendungszweck beider Bildschirme ist ein komplett anderer. Während es auf der Innenseite mehr um Unterhaltung und ausgedehnte Produktivität geht, dient der Aussenbildschirm eher als Mittel zum Zweck: Schnell einfache Tasks erledigen, ohne abgelenkt zu werden.

Samsung
Der äussere Screen bietet sich vor allem für Shortcuts und häufig verwendete Apps an ...
Samsung
... während der innere Bildschirm mehr Platz für Apps und Ordner hat.

Deswegen kann auch der Homescreen auf den beiden Bildschirmen individuell gestaltet werden, um die verschiedenen Anwendungszwecke abzudecken.

Das verhindert eine altbekannte Gewohnheit: Man will nur kurz etwas nachschauen und plötzlich vergeht die Zeit auf Instagram wie im Flug. Durch die determinierte Nutzung des äusseren Screens passiert dies deutlich weniger.

Zudem kommt das Schliessen des Geräts: Wie bei einem Buch ist spürbar, dass der Gebrauch jetzt beendet ist. Diese Eigenschaften wirken wie eine ganz analoge Digital-Wellbeing-Massnahme für einen bewussteren Umgang mit dem Handy.

Features über Features

In typischer Samsung-Manier kommt das Handy vollbepackt mit diversen Spezial-Funktionen, manche mehr, andere weniger nützlich.

Praktisch ist beispielsweise, dass, wenn eine Anwendung auf der Aussenseite verwendet wird, diese direkt weiterläuft, wenn das Handy auffaltet wird. Das passiert zumindest in den meisten Fällen, denn der Support wächst noch. Schade nur, dass man das Handy im offenen Zustand nicht wirklich aufstellen kann, hier ist man auf den «Laptop-Modus» angewiesen.

Durch das für Falthandys angepasste Betriebssystem ist nahtloses Wechseln zwischen den Screens möglich. - Nau.ch

Dieser «Laptop-Modus» ist eher ein Gimmick. Wenn man das Fold zu etwa 120 Grad öffnet und waagerecht hinstellt, hat es tatsächlich Ähnlichkeiten mit einem Mini-Laptop. Man kann beispielsweise ein Word-Dokument oder Messenger-Dienst öffnen, und die untere Hälfte als Keyboard verwenden. Die Tastatur ist zu klein, um sie effizient mit dem Zehnfingersystem zu verwenden, Hochkant mit beiden Daumen tippen ist definitiv einfacher.

Weiter bietet das Handy ganze fünf Kameras: Wovon sich eine Haupt-, eine Ultra-Weitwinkelkamera sowie ein Teleobjektiv — allesamt mit 12 MP — auf der Rückseite befinden.

Dazu kommt eine Selfiekamera mit 10 MP auf der Aussenseite und eine identische auf der Innenseite. Alle Cams schiessen tolle Fotos, vergleichbar etwa mit der Standard-Ausführung des Samsung Galaxy Note 20.

Foto Kirchen Visp
Die Kamera des Samsung Galaxy Z Fold 2 überzeugt ...
Foto Wegweiser
... sowohl mit der Hauptkamera ...
Foto Vispa
... als auch mit dem Ultra-Weitwinkelobjektiv ...
Foto Graffiti
... mit satter Farbwiedergabe ...
Foto Stalden
... und auch Fotos mit Zoom lassen sich sehen.
Foto Chatzuhüs
Die Kameras strahlen vor allem bei farbenfrohen Sujets.

Die Selfiekameras dienen aber gefühlt alleinig der Gesichtserkennung, da man Selfies auch im offenen Modus mit den Hauptkameras machen kann. Hier stellt sich die Frage, ob dies wirklich notwendig ist – insbesondere auf der Innenseite. Praktischer ist hingegen die Dual-Screen-Funktion, mit welcher die Bildvorschau auf beiden Seiten angezeigt wird. So kann das Sujet überall unter die Lupe genommen werden.

Fazit

Das Fold 2 macht in der Verwendung zweifelsohne Spass und bringt gleichzeitig ordentlich Leistung mit sich. Egal ob fürs Filmschauen in langen Zugfahrten oder zum Arbeiten unterwegs: Immer auf einen grossen Bildschirm zurückgreifen zu können, ist brillant. Ausserdem sorgt der Falt-Mechanismus für Staunen bei Freunden und Familie.

Lohnt es sich das Premium-Smartphone zu kaufen? Das ist eine schwere Frage. Das Samsung Galaxy Z Fold 2 ist ein Handy, welches seinesgleichen sucht: Sowohl beim Preis als auch bei der Leistung. 1'999 Franken sind eine stolze Summe.

Samsung hat ohne Frage ein beeindruckendes Gerät geschaffen. Nur ist dies wohl kaum genug, um den Preis für einen Durchschnittsnutzer zu rechtfertigen. Ein Technik-Enthusiast hingegen dürfte mit dem Fold 2 sicherlich mehr als zufrieden sein. Ist ein grosser Bildschirm von Bedeutung, ist das Galaxy Z Fold 2 einer der besten Möglichkeiten.

Tiefere Kosten sowie mehr dafür ausgelegte Apps und Funktionen könnten bereits der nächsten Falt-Generation ein besseres Preisleistungsverhältnis schaffen.

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