Hacker zerstören deutschen Elektronikversicherer
Die Einhaus-Gruppe, einst führender Elektronikversicherer in Deutschland, geriet nach einem schweren Cyberangriff durch Hacker 2023 in finanzielle Not.

Die im westfälischen Hamm (D) ansässige Einhaus-Gruppe war bekannt für Reparatur- und Austauschdienste in über 5000 Handyshops. Im Frühjahr 2023 hat die Ransomwaregruppe Royal die komplette IT-Infrastruktur angegriffen.
Der Cyberangriff verschlüsselte sämtliche Systeme mit Schadsoftware, berichtet «Golem». Die Angreifer kündigten die Datenveröffentlichung im Darknet an und hinterliessen an allen Druckern Drohungen.
Hacker halten Versprechen nicht ein
Sämtliche Vertrags-, Abrechnungs- und Kommunikationsdaten wurden dadurch unzugänglich. Der durch den Angriff verursachte Schaden beläuft sich auf einen mittleren siebenstelligen Betrag, so «IT Daily».

Nach dem Cyberangriff verhandelte die Einhaus-Gruppe über das Darknet mit den Erpressern und 200'000 Euro (186'331 Franken) in Bitcoins. Die Angreifer hielten ihr Versprechen nicht, die Systeme blieben blockiert.
Selbst das FBI ist nun in die Ermittlungen eingebunden. Der «Westfälischer Anzeiger» berichtet darüber.
Finanzielle und personelle Folgen
Die Hackerattacke führte zu einer existenziellen Krise. Das Unternehmen musste einen Grossteil seiner Mitarbeiter entlassen und seine Betriebsimmobilie verkaufen, berichtet «Lippewelle».
Für drei Tochtergesellschaften wurden bereits Insolvenzverfahren eingeleitet. Vor dem Angriff beschäftigte das Unternehmen bis zu 170 Mitarbeiter.
Es erzielte Umsätze von bis zu 70 Millionen Euro (rund 65 Millionen Franken).
Zwar konnte die Staatsanwaltschaft die erpressten Kryptowährungen sicherstellen, jedoch sind diese bislang nicht an die Einhaus-Gruppe zurückgegeben worden.
Ein Gerichtsversuch zur Herausgabe scheiterte mit der Begründung, dass noch weitere Geschädigte Ansprüche geltend machen könnten
Ausblick und Pläne
Wilhelm Einhaus, Gründer und Inhaber, zeigt sich trotz der Rückschläge kämpferisch. Er plant einen Neustart des Unternehmens, obwohl aktuell nur noch acht Mitarbeiter beschäftigt sind.
Die Einhaus-Gruppe war ehemals ein wichtiger Partner von Unternehmen wie Cyberport, 1&1 und der Deutschen Telekom.