Vor 30 Jahren wurde mit dem ersten Mobiltelefon eine neue Ära eingeleitet. Heute kämpfen Apple und Android von Google um die Vormachtstellung.
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Apple und Android von Google kämpfen um die Vormachtstellung. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der digitale Mobilfunk startete in Deutschland im Jahr 1992.
  • Seither sind 30 Jahre vergangen und wir sind bei 5G angekommen.
  • Die Player von damals sind heute nicht mehr an der Spitze anzutreffen.

Es war ein langer Weg bis hin zum Samsung mit Google-Betriebssystem Android und dem Apple iPhone. 30 Jahre hat er gedauert.

Der Start des modernen Mobilfunks vor 30 Jahren im Sommer 1992 war eine schwierige Geburt. Der damalige Postminister hatte 1989 die ersten Lizenzen für digitale Mobilfunknetze an die Deutsche Telekom («D1») und Mannesmann-Konzern («D2») vergeben. Es dauerte aber etliche Monate, um den Betriebsbeginn der beiden D-Netze technisch vorzubereiten, Funkmasten und Sender aufzubauen. Vor allem fehlte es aber an geeigneten Mobiltelefonen.

Ericsson GH-172 als eines der ersten deutschen Handys

Zum 1. Juli 1992 lud die Telekom dann endlich zum offiziellen Start seines D1-Netzes ein. Mannesmann Mobilfunk wollte ursprünglich zwei Wochen später mit dem Sendebetrieb beginnen.

Doch in einem PR-Coup wurde der D2-Start spontan auf den 30. Juni 1992 vorgezogen, um in den Geschichtsbüchern einen Tag vor dem Wettbewerber Telekom zu stehen. Dabei konnte «D2-Privat» seinen Kunden zu diesem Zeitpunkt selbst gar keine Mobiltelefone verkaufen.

Logo Ericsson
Das Logo von Ericsson ziert ein Gebäude des Unternehmens. - keystone

Der erste D2-Kunde hatte sich zuvor in einem Elektronikgeschäft eines der ersten «Handys» nach dem GSM-Standard besorgt: ein Ericsson GH-172.

3000 Mark für ein klobiges Telefon

Am Markt setzte sich dann aber bald der legendäre «Knochen» durch, das Motorola International 3200. Die heutige Technik-Chefin von Vodafone Deutschland, Tanja Richter, erinnert sich: «Das klobige Telefon wog über 500 Gramm, hatte eine Akkuleistung für maximal 120 Minuten Gesprächszeit und kostete rund 3000 DM. Für damalige Verhältnisse war das ein kleines Vermögen.»

Richter hat ihre Karriere bei Mannesmann Mobilfunk begonnen und kam mit der Firmenübernahme im Jahr 2000 zu Vodafone.

Die frühe Begeisterung konnten anfangs nur wenige Menschen in Deutschland teilen, auch weil die Preise sehr happig waren. Telekom und Mannesmann waren mit Minutenpreisen von knapp unter 2 D-Mark oder heute rund 1 Euro an den Start gegangen. Die Grundgebühr lag bei mehr als 70 D-Mark. Heute sind Flatrates üblich, die nur einen Bruchteil kosten.

Ausrangierte Handy alt smartpohne
Ausrangierte Handys. - AFP

Im April 1993, ein knappes Jahr nach dem Start, waren aber schon mehrere hunderttausend Teilnehmer in den beiden D-Netzen unterwegs. Und das Wachstum hätte noch viel dynamischer ausfallen können, wenn es nur genügend Handys gegeben hätte.

Der damalige Technik-Chef von Mannesmann CTO löste die Abkürzung für den digitalen Mobilfunkstandard GSM in den Stossseufzer «God send Mobiles!» auf. Doch die Mobiltelefone fielen nicht vom Himmel, sondern mussten bei Motorola, Ericsson, Nokia, Siemens und anderen ergattert werden.

SMS als Revolution

Doch immerhin sanken die Preise. Und ein neuer Dienst machte die Mobiltelefone insbesondere für junge Leute attraktiv. Die Rede ist von SMS («Short Message Service») mit seinen 160 Zeichen.

Die erste SMS mit der Botschaft «Merry Christmas» ging am 3. Dezember 1992 an den Vodafone-Mitarbeiter Richard Jarvis.

1994 führten Mannesmann und die Telekom SMS für ihre Kunden ein. Fünf Jahre später verschickten die Deutschen bereits rund 3,6 Milliarden SMS. Der Duden gab sich geschlagen und nahm das Wort «Simsen» in seinen Wortschatz auf.

SMS NFT Vodafone
Eine SMS auf einem Handy. (Symbolbild) - Keystone

Allein im Jahre 1999 verdoppelte sich die Zahl der Mobilfunkkunden in Deutschland auf 48 Millionen. Der Erfolg kostete Mannesmann schliesslich die Eigenständigkeit: Der britische Riese Vodafone übernahm die Düsseldorfer im Jahr 2000 nach einem mehrmonatigen Abwehrkampf zum Preis von 190 Milliarden Euro.

Mitte der 90er Jahre wurden zwei weitere Mobilfunklizenzen in Deutschland vergeben. Es entstanden die E-Netze mit den Anbietern E-Plus und Telefónica O2. E-Plus kam 2014 unter das Dach von Telefónica. Sodass sich aus dem Duopol der Anfangsjahre inzwischen ein Kopf-an-Kopf-Rennen von drei Anbietern entwickelt hat.

«Jesus-Phone» von Apple

Und mit der Versteigerung der Lizenzen für 5G betrat 2019 mit 1&1 Drillisch ein neuer Player die Bühne. Dieser hatte aber bislang noch kein eigenes Netz aufgebaut.

Als ein einschneidender Moment in der Geschichte des digitalen Mobilfunks erwies sich die Premiere des iPhones im Jahr 2007. Das erste Apple iPhone funkte zwar nur im vergleichsweise lahmen EDGE-Netz. Das «Jesus-Phone» von Apple-Mitbegründer Steve Jobs verhalf aber mit innovativen Funktionen und einer neuartigen Bedienoberfläche den Smartphones zum Durchbruch.

Steve Jobs iPhone Apple
Steve Jobs präsentiert 2007 das erste iPhone von Apple. - Keystone

Apple iPhone und Android prägen Smartphones

Das iPhone veränderte auch die Machtverhältnisse – von den Providern hin zu den Geräteherstellern aus den USA und Asien. Mit dem ersten Samsung Galaxy begann 2009 das ewige Duell: Das Apple iPhone und das Samsung mit Google-Betriebssystem Android prägen die Smartphone-Welt bis heute.

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Das Maskottchen von Android vor einem Gebäude von Google. - DPA

Nicht weniger einschneidend auf das Geschäft der Mobilfunkprovider wirkte sich auch der Erfolg der kostenlosen Messenger. Dazu gehören WhatsApp, Facebook Messenger, Apple iMessage, Signal, Telegram, Line und Threema aus. Sie haben der SMS schon vor Jahren den Rang abgelaufen und ein Milliarden-Geschäft zunichtegemacht.

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