In Hongkong kommt es durch Ausschreitungen im Berufsverkehr zu Verspätungen. Studenten fliehen aus der Stadt. Peking spricht erneut von «Terrorismus».
Proteste in Hongkong
Ein Student schlägt die Scheiben von einem Zug ein. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Honkong kam es erneut zu Ausschreitungen.
  • Der Betrieb mehrerer U-Bahn-Stationen musste eingestellt werden.

Den dritten Tag in Folge haben Demonstranten in Hongkong heute Mittwoch Teile der Finanzmetropole zum Erliegen gebracht. Wie die Hongkonger Zeitung «South China Morning Post» berichtete, musste der Betrieb an zahlreichen U-Bahn-Stationen eingestellt werden. Dies, weil Demonstranten im Berufsverkehr die Züge an der Weiterfahrt hinderten. Radikale Demonstranten warfen überdies Brandsätze und verwüsteten Strassen.

Auch Strassenkreuzungen wurden von den Protestierenden blockiert. Die Behinderungen sorgten dafür, dass viele Menschen zu spät zur Arbeit kamen.

Zwei der gewaltsamsten Tage seit dem Beginn der Proteste

Hongkong hatte zu Beginn der Woche zwei der gewaltsamsten Tage seit Ausbruch der regierungskritischen Proteste erlebt. Die Demonstrationen brachen vor mehr als fünf Monaten aus. Insbesondere der Campus der China University Hongkong wurde gestern Dienstag zur Kampfzone.

Hong Kong Protests
Ein Demonstrant schaut hinunter auf den Universitätscampus. - keystone

Wie die Polizei mitteilte, nahm sie 142 Demonstranten fest. Zehn Menschen wurden mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Auch am Mittwoch bereiteten sich radikale Demonstranten mit Brandsätzen und Pflastersteine auf neue Zusammenstösse auf dem Gelände der Universität vor.

Studenten flüchteten vor Demonstranten

Mindestens 80 Stundenten vom chinesischen Festland verliessen heute Mittwoch die Stadt, weil sie fürchteten, ins Visier der Demonstranten zu geraten. Dies berichtete die «South China Morning Post».

Im Internet kursierten Aufrufe, mit anhaltenden Blockaden an Arbeitstagen die Stadt zum Erliegen zu bringen. Diese sollen den Druck auf die Regierung weiter erhöhen. Zuvor hatten sich die Proteste vor allem auf die Wochenenden konzentriert.

Proteste in Hongkong
Büroangestellte versammeln sich in Folge der Demonstrationen in der Mittagszeit, zu einem sogenannten Lunch Hour Flashmob Protest. Die Teilnehmer blockieren knieend und mit Regenschirmen eine der Hauptstrassen im Stadtteil Central. - dpa

Die Proteste in der chinesischen Sonderverwaltungsregion richten sich gegen die Regierung: Die Hongkonger kritisieren unter anderem den wachsenden Einfluss Chinas auf die ehemalige Kronkolonie. Seit der Rückgabe an China 1997 wird Hongkong nach dem Grundsatz «ein Land, zwei Systeme» autonom regiert.

Demonstranten fordern freie Wahlen

Die Demonstranten fordern freie Wahlen, eine unabhängige Untersuchung von Polizeibrutalität sowie Straffreiheit für die bereits weit mehr als 4000 Festgenommenen. Auch der Rücktritt von Regierungschefin Carrie Lam gehört zu ihren Forderungen.

Peking forderte die Hongkonger Regierung dazu auf, härter durchzugreifen und die Proteste zu beenden. Die Stadt sei dabei, «in den Abgrund des Terrorismus zu rutschen». Dies hiess es in einer Mitteilung des Verbindungsbüro der chinesischen Regierung in Hongkong.

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