Bondi Beach: «Heldin» (†) von Sydney hätte heute Geburtstag
Sie stellte sich einem bewaffneten Attentäter in den Weg – und bezahlte dafür mit ihrem Leben. Die «Heldin» von Bondi Beach hätte heute Geburtstag.
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Das Wichtigste in Kürze
- Sofia und Boris Gurman starben im Kampf mit einem der Attentäter am Bondi Beach.
- Die 61-jährige Sofia hätte heute Mittwoch ihren 62. Geburtstag gefeiert.
- Statt Kerzen und Glückwünsche trauert ein ganzes Land um das Leben der «Heldin».
Sofia Gurman wäre heute 62 Jahre alt geworden. Im Januar hätten sie und ihr Ehemann Boris ihren 35. Hochzeitstag gefeiert. Freunde beschreiben die beiden als bescheiden, hilfsbereit und tief in der Gemeinschaft verwurzelt.
Boris war pensionierter Mechaniker, bekannt für seine Grosszügigkeit und Hilfsbereitschaft. Sofia arbeitete bei Australia Post und war bei Kolleginnen, Kollegen und in der Nachbarschaft sehr beliebt.

«Sie lebten ehrliche, fleissige Leben – und handelten instinktiv selbstlos», schrieb der Jüdische Dachverband von New South Wales.
Heute wäre Sofias Tag gewesen. Doch statt Kerzen und Glückwünsche herrscht in Australien und der jüdischen Gemeinschaft grosse Trauer. Trauer um eine Frau, die in den dramatischsten Minuten ihres Lebens nicht weglief, sondern handelte.
Das Ehepaar ist «Seite an Seite gefallen»
Sofia (†61) starb am Sonntagabend gemeinsam mit ihrem Ehemann Boris (†69) am Bondi Beach. Das Paar versuchte, einen der Attentäter zu stoppen, kurz nachdem dieser aus seinem Auto stieg.
Neue Aufnahmen zeigen, wie Boris dem Täter die Waffe entreisst. Sekunden später steht Sofia hinter ihm, zögert nicht, bleibt an seiner Seite.
Augenzeugen berichten von einem verzweifelten Kampf auf offener Strasse. Ein Kampf, der erst endet, als der Attentäter, eine zweite Waffe ergreifen konnte. Boris und Sofia wurden daraufhin auf dem Trottoir neben dem Auto tödlich getroffen.
Erschütternde Bilder vom Tatort zeigen Sofia, wie sie sterbend über ihrem Mann liegt. Zeugen beschrieben später, das Ehepaar sei «Seite an Seite gefallen».
Der Mut einer Frau, die am Bondi Beach nicht wegschaute
Die Gurmans waren russische Juden aus der ehemaligen Sowjetunion und lebten seit Jahrzehnten in Australien. Ein Familienfreund sagte, der im Ausland lebende Sohn des Paars, habe seine Eltern in den vergangenen Wochen noch besucht.
In sozialen Medien lobten Augenzeugen den Einsatz der beiden. Ein Nutzer schrieb etwa: «Viele wissen nicht, dass sie zu den Ersten gehörten, die den Schützen identifizierten und versuchten, ihn zu entwaffnen.» Ein anderer Zeuge sprach von einem «heroischen Versuch, Leben zu retten».
Der Terror-Anschlag am Bondi Beach forderte insgesamt 15 Todesopfer und Dutzende Verletzte. Die Tat zählt zu den schwersten Gewalttaten in der jüngeren Geschichte Australiens.
Doch im Gedenken an Sofia steht heute nicht der Terror im Vordergrund, sondern der Mut einer Frau, die nicht wegschaute.


















