Im Kampf gegen das Coronavirus sperrt das chinesische Regime Millionen von Menschen in ihren Wohnungen ein. Das wird zur Bedrohung für die eigene Wirtschaft.
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Ein Behördenmitarbeiter bringt Senioren im Jingan District im Westen Shanghais Essen. Wegen der Zero-Covid-Strategie des Xi-Jinping-Regimes dürfen Millionen Chinesen ihre Wohnungen nicht ve - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen Chinas Zero-Covid-Strategie müssen Metropolen wie Shanghai in den Lockdown.
  • Experten sehen dadurch den chinesischen Wirtschaftsmotor ernsthaft bedroht.
  • Um im Herbst gute Zahlen präsentieren zu können, sind Konjunkturpakete schon angekündigt.

Kaum etwas steht so sinnbildlich für den Aufstieg Chinas zur Weltmacht wie die eigene Wirtschaft. Seit nunmehr Jahrzehnten brummt der Wirtschaftsmotor im Reich der Mitte gut geölt vor sich hin.

Doch jetzt droht die radikale Zero-Covid-Strategie von Xi Jinping dem ein Ende zu setzen: Weil Millionen Chinesen wie in Shanghai in ihren Häusern eingesperrt sind, hat der Konsum im Land besorgniserregend abgenommen.

Chinas Wirtschaft wankt nach gutem Start

Dabei startete China mit Schwung ins neue Jahr, die Wirtschaft wuchs im ersten Quartal unerwartet stark um 4,8 Prozent. Doch Jens Hildebrandt, Chef der deutschen Auslandshandelskammer in Peking, warnt in der «Bild»: Das Wachstum «scheint bislang kaum den Krieg in der Ukraine und die derzeitigen Ausbrüche des Coronavirus widerzuspiegeln».

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Einwohner Shanghais stehen am 1. April Schlange vor einem Esswarenladen, um einzukaufen. Weil Geschäfte wegen des Coronavirus immer wieder komplett schliessen müssen, ist aktuell kaum Geld i - keystone

Tatsächlich strebt die Regierung dieses Jahr ein Wachstum von 5,5 Prozent an. Doch das scheint in Anbetracht der globalen Situation schwierig zu erreichen, glauben Experten.

«Die chinesische Wirtschaft sieht nach der starken wirtschaftlichen Erholung im vergangenen Jahr erstaunlich fragil aus. Ohne ein massives Konjunkturpaket sehen die Aussichten 2022 düster aus», wird Max Zenglein vom Mercator Institute of China Studies zitiert.

Coronavirus: Wie weiter in China?

Zenglein prognostiziert, dass der radikale Umgang mit dem Coronavirus «den ohnehin strauchelnden Konsum auf absehbare Zeit weiter abwürgen» werde. Dazu kommt, dass der wichtige Absatzmarkt Europa wegen des Ukraine-Kriegs weniger aus Fernost importiert.

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Dass Xi Jinping am Parteitag im Herbst eine gute Bilanz vorlegt, wird mittlerweile von Bevölkerung und Partei-Funktionären erwartet. - keystone

Staatschef Xi Jinping will sich im Herbst erneut wiederwählen lassen. Dafür muss er am Parteitag aber das mittlerweile zum Standard gewordene gute Ergebnis präsentieren. Eine weitere Herausforderung: Elf Millionen Uni-Absolventen brauchen dieses Jahr noch einen Job, das ist Rekord.

Was halten Sie von Chinas Null-Covid-Strategie?

Die chinesische Zentralbank hat bereits reagiert und angekündigt, ihre Anforderungen für Mindestreserven bei Banken zu senken. So sollen langfristig 530 Milliarden Yen (circa 79 Milliarden Franken) mehr zirkulieren.

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