Die Lage in Hongkong verschlechtert sich wegen des Coronavirus weiter: Nun sitzen auch in den Haftanstalten zahlreiche Corona-Infizierte.
Hongkong
Hongkong kämpft gegen eine heftige Corona-Welle - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mehr als 200 Häftlinge innerhalb der Sonderzone Hongkongs haben sich mit Corona infiziert.
  • Unter den Insassen befinden sich politische Aktivisten und Unterstützende der Demokratie.
  • Die Regierung ist überfordert: Zahlreiche Neuinfektionen und bloss die Hälfte ist geimpft.

In den Gefängnissen der chinesischen Sonderverwaltungszone hätten sich mittlerweile mehr als 200 Insassen mit dem Coronavirus infiziert. Dies teilten Vertreter der Strafvollzugsbehörde am Freitag mit. Für kommende Woche sei mit weiteren Fällen zu rechnen.

In Hongkongs Gefängnissen sitzen derzeit mehr als 7200 Häftlinge ein. Unter ihnen sind auch zahlreiche politische Aktivisten und Teilnehmer pro-demokratischer Proteste.

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Jimmy Lai, Medienunternehmer, Herausgeber der Hongkonger Zeitung «Apple Daily» und pro-demokratischer Aktivist, wird von Beamten des Strafvollzugs in Handschellen aus einem Gefangenentransporter heraus ins Gefängnis begleitet. Er soll gegen Coronaauflagen verstossen haben. - sda

Bis Donnerstag wurden den Behörden zufolge 202 Corona-Infektionen bei Häftlingen bestätigt, zudem gab es 135 Verdachtsfälle. Damit hat sich die Fallzahl in Hongkongs Gefängnissen binnen einer Woche mehr als verzwanzigfacht. Auch beim Gefängnispersonal wurden Infektionsherde ausgemacht.

Bereits Anfang des Monats waren die Besuche in Gefängnissen ausgesetzt worden. Ein Gefängnis wurde in eine Isolations-Haftanstalt für infizierte Häftlinge umgewandelt.

Gibt es so viele Neuinfektionen wegen der tiefen Impfquote?

Hongkong wird derzeit von der heftigsten Corona-Welle seit Pandemie-Beginn heimgesucht. Täglich werden in der Finanzmetropole tausende Neuinfektionen gemeldet, die Krankenhäuser stehen vor dem Kollaps. Die von der chinesischen Zentralregierung in Peking verordnete «Null-Covid»-Strategie verfängt seit einigen Wochen in der Sonderverwaltungszone nicht mehr. Zuvor hatte diese Taktik monatelang keine Neuinfektionen zur Folge.

Während der langen Zeit ohne Infektionen war Experten zufolge in Hongkong die Corona-Impfkampagne vernachlässigt worden. Weniger als die Hälfte der Bevölkerung hat zwei Impfungen gegen das Coronavirus.

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Carrie Lam, Regierungschefin der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong, steht politisch unter höchstem Druck. - dpa

Die Peking-treue Regierungschefin Carrie Lam gestand ein, dass ihre Regierung im Kampf gegen die Pandemie «überfordert» sei. Deshalb koordinieren mittlerweile Vertreter der Zentralregierung die Massnahmen. Am Dienstag wurde angeordnet, dass sich im März alle 7,4 Millionen Einwohner Hongkongs dreimal auf Corona testen lassen müssen.

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