Xi Jinping befindet sich zu Besuch bei Wladimir Putin in Moskau. Gegenüber dem Gast aus Peking tritt Russlands Präsident ungewohnt devot auf.
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Chinas Staatspräsident Xi Jinping gab sich bei dem Treffen mit Kreml-Chef Wladimir Putin sehr selbstbewusst. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Moskau kam es zum grossen Treffen zwischen Xi Jinping und Wladimir Putin.
  • Der Kreml-Chef hofft auf Chinas Hilfe und gab sich deshalb ungewöhnlich devot.
  • Körpersprache-Expertinnen beschreiben das Auftreten von Xi als weitaus souveräner.

Expertinnen für Körpersprache haben das Aufeinandertreffen von Xi Jinping und Wladimir Putin analysiert. Sie kommen dabei zum Schluss: Das chinesische Staatsoberhaupt machte in Moskau einen entspannteren und souveräneren Eindruck als der Russe.

Karen Leon, Geschäftsführerin von Influence Solutions mit Sitz in Singapur, meinte gegenüber der «Daily Mail», dass Xi Putin um den Bruchteil einer Sekunde zuvorgekommen war, als es zum Handschlag kam. «Obwohl er derjenige ist, der Moskau besucht, hat er klar gemacht, dass er derjenige ist, der in dieser Beziehung die Führung übernehmen wird.»

Wer hat Ihrer Meinung nach beim Treffen von Putin und Xi die Hosen an?

Ähnlich beschreibt Louise Mahler das Aufeinandertreffen der beiden Politiker. Die in Australien ansässige Expertin für Körpersprache und Führungsverhalten stellte fest, dass Xi seine Hand auf Putins gelegt hatte. Dies könnte demnach ebenfalls auf ein gewisses Mass an Dominanz im Austausch hindeuten.

Als die beiden schliesslich für einen höflichen Austausch mit den Übersetzern zusammensassen, begrüssten sich Xi und Putin gegenseitig als «lieber Freund». Mahler beschreibt, dass Putin etwas eingenickt im Stuhl gesessen sei. Ausserdem habe er mit dem Bein gezuckt, die Faust geballt und auf den Boden geschaut.

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Die Welt schaut auf einen Händedruck: Laut Körpersprache-Experten zeigte Chinas Xi gegenüber Russlands Putin eine gewisse Dominanz. - Keystone

«Das deutet auf eine unterschwellige Aufregung hin», so die Körpersprache-Expertin, die hinzufügt, dass Xi unterdessen «gelassen und zuversichtlich» wirkte.

«Xi ist der gefasste Staatsmann, Putin der kleine Bruder»

Karen Leon von Influence Solutions bemerkte die gleichen Ticks bei Putin, die in starkem Kontrast mit seinem üblichen nach aussen hin entspannten Auftreten stehen. «Vergleicht man die beiden, ist Xi der gefasste Staatsmann. Er hat viel Gravitas, grossartigen Blickkontakt, er sieht Putin an, wie ein älterer Bruder einen jüngeren Bruder anschaut.»

In Wahrheit ist Putin (70) eigentlich ein paar Monate älter als Xi und mehr als doppelt so lange an der Macht.

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Chinas Xi wird von Körpersprache-Experten als «gefasster Staatsmann» beschrieben, der Putin wie einen «jüngeren Bruder» anschaut. - Keystone

Leon meinte, dass es aber auch bei Xi ein Zeichen dafür gab, dass er etwas Druck verspürte. Er habe nämlich während des Sitz-Gesprächs ungewöhnlich häufig geblinzelt. Kim Hyung-hee, Direktorin des Korea Body Language Lab, sagte, der feste Griff des Händedrucks und die Fälle, in denen die Männer versuchten, Augenkontakt zu vermeiden, zeigten, dass für beide viel auf dem Spiel stehe.

«Sie haben hohe Erwartungen an das Treffen. Man kann die Spannung ablesen – und man weiss ja, dass es in der Politik keine wirklichen Freunde gibt», so die Expertin gegenüber «Reuters».

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