Ukraine zieht Truppen aus Kursk ab – Putin besucht Grenzgebiet
Die Ukraine signalisiert einen Rückzug aus Kursk, während Putin seine Truppen im Grenzgebiet erstmals seit Kriegsbeginn besucht.

Die ukrainische Armee steht in der russischen Region Kursk unter starkem Druck. Nach monatelanger Besetzung wichtiger Gebiete deutet sich ein Rückzug an.

Der ukrainische Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyj erklärte, dass strategische Rückzüge notwendig seien, um Soldatenleben zu schützen. Die Verteidigung in Kursk werde so lange wie nötig aufrechterhalten, trotz des zunehmenden Drucks durch russisch-nordkoreanische Truppen.
«Tagesschau» berichtet, dass Syrskyj von einer Verlagerung in «günstigere Positionen»sprach – eine Formulierung, die oft Rückzüge ankündigt.
Putins erster Besuch in Kursk seit Ausbruch des Ukraine-Krieges
Russlands Präsident Wladimir Putin besuchte überraschend die Front in der Region Kursk. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass befahl er, die verbleibenden ukrainischen Einheiten vollständig zu vertreiben.
Bilder zeigen ihn in Tarnuniform bei Gesprächen mit Generalstabschef Waleri Gerassimow. Dieser meldete, dass russische Truppen die Kreisstadt Sudscha zurückerobert hätten, die zuvor sieben Monate unter ukrainischer Kontrolle stand.

«ZDF» ergänzt, dass 430 ukrainische Soldaten gefangen genommen worden seien und Strafverfahren gegen sie eingeleitet wurden.
Strategischer Wendepunkt
Die Offensive der Ukraine in Kursk begann im Sommer 2024 und war ein symbolischer Vorstoss auf russisches Territorium. Ziel war es, russische Truppen zu binden und die Verhandlungsposition Kiews zu stärken.
Experten wie Marcus Keupp von der ETH Zürich äusserten laut «Tagesschau» jedoch Zweifel an der Nachhaltigkeit dieser Operation. Ein Gebiet zu erobern sei leichter, als es langfristig zu halten, so Keupp.
Die Rückeroberung von Sudscha in der Oblast Kursk durch Russland könnte ein Wendepunkt sein. Laut «Süddeutsche Zeitung» hat Putin den ukrainischen Soldaten vor Ort die Wahl zwischen Kapitulation oder Tod gestellt.
Internationale Reaktionen
Die Entwicklungen in Kursk könnten auch diplomatische Folgen haben. Laut «MDR» könnte der Rückzug der Ukraine den Weg für Friedensgespräche ebnen.
Russland hat bereits Bedingungen für ein mögliches Kriegsende formuliert. Kiew hingegen dementiert einen vollständigen Abzug und sieht den Vorstoss weiterhin als wichtigen Teil seiner Strategie.
Die Lage bleibt angespannt und schwer überprüfbar. Beide Seiten nutzen die Ereignisse für ihre jeweiligen Narrative im Informationskrieg.