Russland macht die Ukraine für die Krim-Explosion verantwortlich. Bereits äussern sich einige Politiker, was sie von Wladimir Putin als Racheangriff erwarten.
Wladimir putin
Macht die Ukraine für die Krim-Explosion verantwortlich: Kreml-Chef Wladimir Putin. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kreml macht den ukrainischen Geheimdienst für die Krim-Explosion verantwortlich.
  • Bereits jetzt fordern einige russische Politiker harte Gegenmassnahmen.

Nach der schweren Explosion auf der Krim-Brücke hat Wladimir Putin den ukrainischen Geheimdienst SBU dafür verantwortlich gemacht. «Es gibt keine Zweifel. Das ist ein Terrorakt, der auf die Zerstörung kritischer ziviler Infrastruktur der Russischen Föderation ausgerichtet war», sagte Putin am Sonntagabend.

Der Kreml hat für diesen Montag eine Sitzung Putins mit dem russischen nationalen Sicherheitsrat angekündigt. Dort könnte eine Reaktion auf den Anschlag besprochen werden. Kiew hat eine Beteiligung an dem Anschlag bislang nicht eingeräumt, doch bereits am Sonntag forderten einige russische Politiker eine starke Reaktion von Wladimir Putin.

Ukraine Krieg
Die Explosion an der einzigen Verbindungsbrücke zwischen Russland und der von Moskau annektierten Halbinsel Krim droht die Kriegslage weiter zu verschärfen.
Eine Explosion und ein schwerer Brand haben die Krim-Brücke zwischen Russland und der von Moskau annektierten Krim schwer beschädigt.
Eine Explosion und ein schwerer Brand haben die Krim-Brücke zwischen Russland und der von Moskau annektierten Krim schwer beschädigt.
Explosion auf Kertsch-Brücke
Flammen und Rauch steigen von der Krim-Brücke auf, die das russische Festland und die Halbinsel Krim über die Strasse von Kertsch verbindet.
Krim Brücke
Die Explosion auf der Krim-Brücke.

So möchte Wladimir Solowjow etwa eine «stalinistische Antwort» sehen, um «die Ukraine in dunkle Zeiten zu stürzen». «Brücken, Dämme, Eisenbahnen, Wärmekraftwerke und andere Infrastruktureinrichtungen sollten in der gesamten Ukraine zerstört werden.»

Es müsse zudem möglich sein, alle Russen gegen den totalen Krieg zusammenzutreiben, so der führende Kreml-Propagandist. In Anspielung auf einen inneren Feind forderte Solowjow die Rückkehr der berüchtigten Spionageabwehr «SMERSH aus der Stalin-Ära». Damit sollen alle internen Widerstände gegen einen umfassenden Ukraine-Krieg zerschlagen werden.

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«SMERSH», dessen Motto «Tod den Spionen» lautete, war ein Konglomerat von Spionageabwehrbehörden, die von Stalin eingesetzt wurden, um diejenigen aufzuspüren und auszulöschen, die versuchten, sein Regime während und nach dem Zweiten Weltkrieg zu untergraben.

«Es ist an der Zeit, sich an die sowjetische militärische Ausbildung zu erinnern und entschlossen und kreativ zu handeln», sagte der Propagandist. Und weiter: «Nicht auf die Aktionen des Feines reagieren, sondern seine Pläne brechen, unerwartete Aktionen in Richtungen unternehmen, wo der Feind sie nicht erwartet.»

Gouverneure fordern Racheangriffen

Auch Dmitri Medwedew sparte am späten Sonntagabend nicht mit Drohgebärden. Russlands Ex-Präsident forderte wegen der Explosion auf der Krim-Bücke die Vernichtung der Verantwortlichen. «Alle Berichte und Schlussfolgerungen sind gemacht. Russlands Antwort auf dieses Verbrechen kann nur die direkte Vernichtung der Terroristen sein», sagte Medwedew in einem Interview mit einer kremlnahen Journalistin.

Neben Solowjow und Medwedew gibt es auch noch zwei Gouverneure, die sich bereits für einen starken Gegenangriff ausgesprochen haben. Der stellvertretende Gouverneur der südlichen russischen Region Stawropol Valery Chernitsov rief aus: «Ukrainer, verlasst eure Städte, besonders die grossen. Denn eine grosse Überraschung wartet auf Sie. Sarmat-Raketen sind einsatzbereit», heisst es in einem auf Twitter geposteten bedrohlichen Video.

Der von Russland eingesetzte Gouverneur der Krim, Sergej Aksjonow, erklärte, dass es nach der Explosion auf der Krim-Brücke, die drei Menschenleben forderte, «einen gesunden Wunsch nach Rache» gebe.

Über die Brücke, die ein prestigeträchtiges Symbol für die Annexion der Halbinsel durch Moskau ist und eine wichtige Versorgungsroute für die in der Südukraine kämpfenden Soldaten darstellt, sagte Aksjonow: «Die Situation ist überschaubar – sie ist unangenehm, aber nicht tödlich.»

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