Russische Anti-Putin-Verbände haben aus der Ukraine offenbar die russische Grenze überschritten und russische Grenzposten attackiert.
Ukraine Krieg Belgorod
Diese Aufnahmen sollen Kampfhandlungen in der westrussischen Region Belgorod zeigen - Telegram

Das Wichtigste in Kürze

  • Anti-Putin-Kämpfer haben von der Ukraine aus die Grenzregion Belgorod angegriffen.
  • Bei den Kämpfern handelt es sich um Russen, die der Putin-Regierung schaden wollen.
  • Es gab Tote auf beiden Seiten - Belgorod hat eine Anti-Terror-Operation ausgerufen.
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Die «Legion Freies Russland» sowie das «Russische Freiwilligenkorps» haben sich zu einem Angriff in der russischen Grenzregion Belgorod bekannt. Von der Ukraine aus haben die Verbände demnach russische Grenze überschritten und russische Dörfer «befreit».

Bei den Verbänden handelt es sich laut Berichten um Zusammenschlüsse von russischen Anti-Putin-Kämpfern. Berichten zufolge hatten sie russische Grenzposten angegriffen, es soll Tote auf beiden Seiten gegeben haben.

Können die Anti-Putin-Kämpfer einen Einfluss auf den Verlauf des Krieges nehmen?

Der Angriff hat in Belgorod begonnen und soll noch andauern. In den Ortschaften Kozinka und Graiworon wurden demnach die Grenzposten angegriffen. Von dort aus seien die Anti-Putin-Kämpfer weiter ins Landesinnere vorgedrungen, heisst es in mehreren russische Telegram-Kanälen.

Die «Legion» veröffentlichte ein Statement und rief die Bewohner Belgorods dazu auf, keinen Widerstand zu leisten und keine Angst zu haben: «Wir sind nicht ihre Feinde. Im Gegensatz zu Putins Zombies rühren wir die Zivilbevölkerung nicht an und benutzen sie nicht für unsere eigenen Zwecke. Die Freiheit ist nah.»

In einem weiteren Video spotten Kämpfer, die offenbar der «Legion Freies Russland» angehören, über «Opa Putin», der nicht einmal seine Grenze schützen könne.

Putin schaltet sich ein – Anti-Terror-Operation ausgerufen

Eine Reaktion vom Kreml liess nicht lange auf sich warten. Sprecher Dimitri Peskow erklärte zunächst, dass die Sicherheitsdienste von einem Versuch «ukrainischer Saboteure» berichtet hätten, die in die Region Belgorod eindringen wollten. Peskow behauptete, Kiew versuche so von der Niederlage in Bachmut abzulenken. Dass es sich dabei aber um russische Kämpfer handelt, erwähnte der Sprecher von Wladimir Putin nicht.

Am Montagnachmittag rief dann Wjatscheslaw Gladkow, der Gouverneur der Region Belgorod, eine Anti-Terror-Operation aus. Es ist ein Schritt, der ohne Einverständnis des Kreml nicht hätte erfolgen können.

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Dmitri Peskow ist Sprecher des Kremls und macht die Ukraine für die Angriffe auf Belgorod verantwortlich. - Keystone

In seinem Telegram-Kanal erklärte Gladkow, dass das Regime einer Anti-Terror-Operation besondere Massnahmen und vorübergehende Einschränkungen vorsieht. Die Rede war von «Überprüfung der Ausweispapiere bis hin zur Einstellung von gefährlichen Produktionsanlagen und Organisationen, die explosive, radioaktive, chemisch und biologisch gefährliche Stoffe verwenden».

Ukraine laut Selenskyj nicht beteiligt

Der frühere russische FSB-Offizier Igor Girkin erklärte auf Telegram, dass die Anti-Putin-Truppen «mit Unterstützung von Panzern und Artillerie» der ukrainischen Armee die Grenze überschritten hätten. «Dabei gelang es ihnen, mehrere Hundert Meter in das Gebiet vorzudringen. Auf unserer Seite gab es mehrere Tote, auf der anderen Seite auch.»

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Die russische Grenzregion Belgorod wurde seit Ausbruch des Ukraine-Krieges schon einige Male beschossen. (Archivbild) - Twitter

Ein Sprecher von Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, dass die ukrainische Armee nichts mit den Ereignissen in Belgorod zu tun habe, diese aber mit Interesse beobachte. Ukraines Geheimdienst-Chef Kyrylo Budanow appellierte währenddessen an das russische Militär in Belgorod, sich zu ergeben, denn «die Situation werde noch schlimmer werden.»

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