In Nicaragua finden im November Wahlen statt. Der Präsident Daniel Ortega hat in den vergangenen Wochen 13 Oppositionspolitiker verhaften lassen.
Daniel Ortega, Präsident von Nicaragua, will an der Verhandlungstisch zurück
Daniel Ortega, Präsident von Nicaragua, will an der Verhandlungstisch zurück - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Wochenende wurden in Nicaragua zwei wichtige Oppositionelle verhaftet.
  • Daniel Ortega ist bekannt dafür, mit umstrittenen Methoden gegen seine Gegner vorzugehen.
  • Die Wahlen im lateinamerikanischen Land finden am 7. November statt.

Fünf Monate vor der Präsidentenwahl in Nicaragua sind gegen zwei weitere Oppositionspolitiker 90 Tage Untersuchungshaft angeordnet worden. Festgenomen wurden Dora Téllez und Tamara Dávila, führende Mitglieder der Partei Unamos, wie aus einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft hervorgeht.

13 Oppositionspolitiker in Haft

Beide Frauen waren am Wochenende, ebenso wie mehrere andere Oppositionelle, festgenommen worden. Regierungskritische Medien berichteten unter Berufung auf Angehörige, Téllez sei bei ihrer Festnahme an den Haaren gezogen und geschlagen worden.

Die Unamos-Mitgründerin war in jungen Jahren eine führende Kämpferin der sozialistischen Sandinisten um den heutigen Staatspräsidenten Daniel Ortega. Sie gehörte nach der Revolution 1979 auch der ersten Sandinisten-Regierung an.

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In Nicaragua haben sich die Proteste nun auch gegen Daniel Ortega und seinen Regierungsstil gerichtet. - dpa

Insgesamt sind in den vergangenen Wochen mindestens 13 prominente Oppositionelle in Nicaragua festgenommen worden. Unter ihnen befanden sich vier Bewerber um die Kandidatur von Oppositionsbündnissen bei der für den 7. November geplanten Wahl. Die Behörden gehen auch gegen Stiftungen und Journalisten vor.

Verhinderung fairer Wahlen

Sie berufen sich dabei meist auf ein Gesetz, das sich vornehmlich gegen Putschisten, Terroristen und ausländische Einmischung richtet. Es gehört zu einer Reihe stark umstrittener Gesetze, die die sandinistische Regierungspartei FSLN mit ihrer deutlichen Mehrheit im Parlament verabschiedete. Kritiker meinen, die autoritäre Regierung wolle damit ihre Gegner zum Schweigen bringen und eine freie und faire Wahl verhindern.

Ortega war nach der Revolution bis zu seiner Abwahl 1990 bereits an der Macht gewesen. Seit 2007 regiert der 75-jährige Nicaragua erneut. Im Jahr 2014 verabschiedete die FSLN eine Verfassungsreform, die eine Begrenzung der Amtszeit des Präsidenten abschaffte.

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