Türkische Justiz ermittelt gegen Fernsehjournalisten

Keystone-SDA
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Türkei,

Mit einem Kommentar zur «Gelbwesten»-Bewegung in Frankreich hat ein türkischer Journalist die Aufmerksamkeit der Justiz auf sich gezogen.

«Gelbwesten»-Proteste in Frankreich
Polizisten stehen auf der Champs Elysees, im Hintergrund ist der Triumphbogen zu sehen. In Frankreich hat es am Samstag wieder an zahlreichen Orten Proteste der «Gelbwesten» gegeben. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die türkische Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Fernsehjournalisten Fatih Portakal.
  • Er soll«offen zur Begehung einer Straftat» angestiftet haben.

Die türkische Justiz hat Ermittlungen gegen einen bekannten Journalisten des türkischen Fernsehsenders Fox Haber wegen dessen Äusserungen zur französischen «Gelbwesten»-Bewegung eingeleitet. Die Staatsanwaltschaft werfe Fatih Portakal vor, «offen zur Begehung einer Straftat» angestiftet zu haben.

Dies berichteten die Zeitungen «Hürriyet» und «Milliyet» am Freitag. Portakal hatte die Frage aufgeworfen, ob auch die Türken gegen steigende Lebenshaltungskosten auf die Strasse gehen würden. Damit hatte er sich den Zorn von Staatschef Recep Tayyip Erdogan zugezogen.

«Los, lasst uns einen friedlichen Protest machen, gegen die Preissteigerungen, die Steigerungen beim Erdgas-Preis. Los, lasst es uns machen. Werden wir in der Lage sein, es zu tun?», schrieb Portakal im Kurzbotschaftendienst Twitter, wo er mehr als sechs Millionen Abonnenten hat.

Später stellte er während einer Sendung über die «Gelbwesten» in Frankreich die Frage: «Um Gottes Willen, sagt mir, wie viele Menschen kommen würden.» Der Journalist bezog sich auf die mutmassliche Furcht der Türken, nach der brutalen Niederschlagung früherer Proteste in dem Land erneut auf die Strasse zu gehen.

Bereits mit Geldstrafe gebüsst

Erdogan reagierte mit scharfen Worten auf die Äusserungen und bezeichnete Portakal als unmoralisch. Die Justiz werde die «notwendige Antwort» geben, sagte der türkische Präsident. Anfang dieser Woche verhängte die Medienaufsicht des Landes eine Geldstrafe in unbekannter Höhe gegen Fox Haber.

Der Kanal hatte in der Vergangenheit umfassender über die türkische Opposition berichtet als die grossen Sender des Landes. Fox Haber hat keine Verbindung zum US-Fernsehsender Fox News.

Die «Gelbwesten»-Bewegung in Frankreich war aus Protest gegen hohe Spritpreise und eine geplante Ökosteuer auf Diesel entstanden. Nach wochenlangen und teils heftigen Demonstrationen machte die Regierung Zugeständnisse an die Bewegung und kündigte etwa eine Erhöhung des Mindestlohns an.

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