Strafen gegen türkische Sender nach Kritik an Erdogan verhägt
Die türkischen Sender Fox TV und Halk TV müssen wegen Kritik an Recep Tayyip Erdogan Geldstrafen zahlen und Sendungen ausfallen lassen.

Das Wichtigste in Kürze
- Fatih Portakal stellte im Fernsehen die Frage, ob man in der Türkei Protestieren darf.
- «Kenne Deine Grenzen», drohte Präsident Recep Tayyip Erdogan.
Wegen Kritik an Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die türkische Rundfunkbehörde zwei Fernsehsender mit Strafen belegt. Das Nachrichtenprogramm des prominenten Moderators Fatih Portakal auf dem Sender Fox TV werde für drei Sendungen gesperrt, berichtete die Zeitung «Hürriyet» unter Berufung auf die Behörde (RTÜK).
Ein Programm des oppositionellen Senders Halk TV dürfe fünf Mal nicht ausgestrahlt werden, ein weiteres Programm des Senders werde für drei Sendungen gesperrt, heisst es. Ausserdem müssten Fox TV und Halk TV Geldstrafen zahlen.
«Können wir das etwa?»
Im Falle des Senders Fox TV stösst sich RTÜK an einer Aussage des Moderators Fatih Portakal. Er hatte angesichts steigender Gaspreise in seiner Nachrichtensendung die Frage gestellt, ob sich wegen des politischen Drucks überhaupt jemand auf die Strasse trauen würde, um friedlich dagegen zu protestieren. «Los, lasst es uns machen. Können wir das etwa? Wie viele Menschen würden sich wohl trotz Angst auf die Strasse trauen?», fragte er.
Erdogan kritisierte den Moderator, dessen Nachname «Orange» bedeutet, vergangene Woche daraufhin scharf, ohne ihn bei vollem Namen zu nennen. Der Präsident sprach lediglich von einer «Orange» oder «Zitrusfrucht», die zum Protest aufrufe. «Kenne Deine Grenzen», drohte Erdogan.
Der Sender Halk TV wurde unter anderem wegen kritischer Äusserungen der Schauspieler Metin Akpinar und Müjdat Gezen bestraft. Gegen die beiden laufen auch Ermittlungen wegen Beleidigung Erdogans und sie dürfen die Türkei nicht verlassen.