Die syrischen Kurden haben fünf Waisenkinder von norwegischen Anhängern der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) an Norwegen übergeben.
Fünf Waisenkinder von IS-Anhängern an Norwegen übergeben
Fünf Waisenkinder von IS-Anhängern an Norwegen übergeben - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Syrische Frauen und Kinder verlassen Flüchtlingslager al-Hol.

Die Kinder seien in der nordsyrischen Stadt Ain Issa an eine Delegation des norwegischen Aussenministeriums übergeben worden, erklärte Kamal Akef, ein Sprecher der kurdischen Selbstverwaltung in Nordsyrien am Montag. Angaben zum Alter oder zur Identität der Kinder machte er nicht.

Das Ziel sei es, die Kinder aus einem «extremistischen Umfeld» in ein «gesundes Umfeld» zu bringen, damit sie nach einer Umerziehung in ihre ursprüngliche Gesellschaft reintegriert werden könnten, erklärte der Sprecher. Das Norwegische Rote Kreuz begrüsste die Ankündigung, forderte aber die Überstellung aller Norweger aus al-Hol. In dem völlig überfüllten Lager bei Hassake leben rund 4000 ausländische Frauen und 8000 Kinder von IS-Anhängern.

Die syrischen Kurden, die das Lager verwalten, drängen die Heimatländer seit langem zur Rücknahme ihrer Staatsbürger. Während Usbekistan, Kasachstan und das Kosovo zuletzt hunderte Frauen und Kinder aus Syrien zurückgeholt haben, lehnen die europäischen Staaten eine Rücknahme zumeist ab. Die Bundesregierung hat laut Medienberichten vergangene Woche aber zugesagt, «besonders schutzwürdige Kinder» zu holen.

Unterdessen begannen die syrischen Kurden, 800 syrische Frauen und Kinder aus al-Hol in ihre Heimatorte in der Provinz Raka zu bringen. Ein AFP-Reporter sah mindestens 17 Busse, die das Lager verliessen. Einige Kinder hatten Namensschilder um den Hals. Ein Kurdenvertreter sagte, die Zivilisten würden nach Raka und Takba gebracht. In den kommenden Tagen würden weitere Gruppen in die befreiten, sicheren Gebiete gebracht.

Es ist die erste grössere Gruppe von Syrern, die das Lager verlässt. Neben den rund 12.000 Angehörigen von IS-Kämpfern leben in einem separaten Teil von al-Hol weitere 62.000 Syrer, die vor den Kämpfen mit der IS-Miliz in den kurdischen Gebieten Zuflucht gesucht hatten. Die humanitäre Situation in al-Hol ist extrem schwierig. Die Kurden werfen der Staatengemeinschaft seit langem vor, sie mit der Versorgung der Flüchtlinge allein zu lassen.

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