Saudi-Arabien ernennt neuen Grossmufti
Saudi-Arabien ernannte einen Monat nach dem Tod des bisherigen Grossmuftis den 90-jährigen Saleh bin Fausan al-Fausan zum neuen obersten religiösen Gelehrten.

Saudi-Arabien hat einen Monat nach dem Tod des bisherigen Grossmuftis einen neuen obersten religiösen Gelehrten ernannt. Der 90-jährige Saleh bin Fausan al-Fausan wurde zum Grossmufti des Königreichs bestimmt, wie die staatliche Nachrichtenagentur SPA berichtete.
Die Ernennung erfolgte demnach auf Empfehlung von Kronprinz Mohammed bin Salman. Der Grossmufti interpretiert in muslimisch geprägten Ländern das islamische Recht und erlässt religiöse Rechtsgutachten (Fatwas).
Al-Fausan sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Kontroversen. So stiess es in dem konservativen Königreich auf Kritik, dass er die Entscheidung unterstützte, Frauen das Autofahren zu erlauben, obwohl er sich zuvor noch dagegen ausgesprochen hatte. Wie sein Vorgänger äusserte al-Fausan Vorbehalte gegenüber Kino und Theater, da diese aus seiner Sicht Elemente enthalten könnten, die mit islamischen Werten in Konflikt stehen.
Kritik an Al-Fausan wegen anti-schiitischer Äusserungen
Al-Fausan stand zudem in der Vergangenheit wegen seiner Äusserungen über Schiiten – die zweitgrösste Glaubensgruppe im Islam – in der Kritik. In einer 2017 veröffentlichten Aufnahme forderte er Sunniten auf, Schiiten nicht als «Brüder» zu betrachten. Schiiten stellen im mehrheitlich sunnitischen Saudi-Arabien rund zehn Prozent der Bevölkerung und sehen sich Diskriminierungen ausgesetzt, wie Menschenrechtsorganisationen berichten.
Der frühere Grossmufti Abdelasis al-Scheich war im vergangenen Monat nach 26 Jahren im Amt mit 82 Jahren gestorben.










