Thailand fliegt Angriffe auf Miliärziele in Kambodscha
Erstmals seit Jahren hat Thailand wieder Luftangriffe auf militärische Ziele im Nachbarland geflogen.

Das Wichtigste in Kürze
- Thailand hat gezielte Luftangriffe auf kambodschanische Militärziele geflogen.
- Beide Länder werfen sich gegenseitig Provokationen und Angriffe entlang der Grenze vor.
- Der von Trump vermittelte Waffenstillstand gilt nach der Eskalation als akut gefährdet.
Der Konflikt zwischen Thailand und Kambodscha ist erneut eskaliert. Am Montag flog die thailändische Luftwaffe Luftangriffe auf kambodschanisches Militärgebiet, nachdem entlang der umstrittenen Grenze schwere Gefechte ausgebrochen waren. Die Attacken markieren die gefährlichste Zuspitzung seit Jahren – und könnten den brüchigen Friedensplan vollständig zum Einsturz bringen.
Die Royal Thai Air Force teilte mit, sie habe ausschliesslich militärische Infrastruktur angegriffen, darunter Waffenlager, Kommandoposten und logistische Routen, die als «direkte Bedrohung» eingestuft worden seien. Kambodscha habe schwere Waffen verlegt, Truppen repositioniert und Feuerunterstützung vorbereitet, hiess es zur Begründung.

Ein hoher thailändischer Offizier erklärte, die Angriffe seien eine Reaktion auf einen kambodschanischen Artilleriebeschuss, bei dem am Montagmorgen ein thailändischer Soldat getötet und zwei weitere verletzt worden seien. Die Ziele hätten sich im Gebiet des Chong-An-Ma-Passes befunden, von wo aus Kambodscha «Artillerie und Mörser» gegen einen thailändischen Stützpunkt eingesetzt habe.
Die thailändische Armee berichtet zudem, Kambodscha habe bereits gegen 3 Uhr morgens die Grenzregion beschossen.
Phnom Penh weist Vorwürfe zurück
Kambodschas Verteidigungsministerium reagierte umgehend und sprach auf X von «falschen Informationen». Das Land habe sich an sämtliche Abkommen gehalten und die beiden Angriffe nicht erwidert.
In einer separaten Stellungnahme warf die kambodschanische Armee hingegen Thailand vor, kurz nach 5 Uhr morgens «einen Angriff auf kambodschanische Kräfte» gestartet zu haben – und verwies auf «zahlreiche provokative Aktionen» Bangkoks in den Tagen zuvor.
Der Schlagabtausch zeigt: Beide Seiten machen einander für die Eskalation verantwortlich.
Etwa 70 Prozent der thailändischen Zivilbevölkerung entlang der Grenze wurden inzwischen evakuiert. Beim Abtransport kam ein Zivilist ums Leben, laut Behörden aufgrund einer «vorbestehenden medizinischen Erkrankung». Aus Kambodscha gibt es bisher keine offiziellen Angaben zu Evakuierungen oder Opfern.
Trump’s bröckelnder Friedensplan
Die Angriffe stellen auch die internationale Diplomatie bloss. Erst im Juli hatten Thailand und Kambodscha nach einem fünftägigen Grenzkrieg mit Dutzenden Toten einem Waffenstillstand zugestimmt – vermittelt durch US-Präsident Donald Trump.
Im Oktober folgte ein erweitertes Abkommen in Kuala Lumpur, in Anwesenheit Trumps und Malaysias Premier Anwar Ibrahim. Trump feierte das Ereignis als grossen diplomatischen Erfolg.

Doch bereits wenige Wochen später geriet die Vereinbarung ins Wanken: Thailand stoppte die Umsetzung des Abkommens, nachdem eine Landminenexplosion mehrere thailändische Soldaten verletzt hatte.
Nun, mit den Luftangriffen, steht der Waffenstillstand praktisch vor dem Aus.












