Auf dem zerstörten AKW-Gelände nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima gibt es kein Platz mehr zur Wasser-Lagerung. Deshalb soll es ins Meer geleitet werden.
Die ständig wachsende Menge an gefiltertem, aber immer noch leicht radioaktivem Wasser auf dem Gelände des zerstörten Atomkraftwerks verursacht langsam Platzprobleme. Foto: Pablo M. Diez/Diario ABC Pool/AP/dpa
Die ständig wachsende Menge an gefiltertem, aber immer noch leicht radioaktivem Wasser auf dem Gelände des zerstörten Atomkraftwerks verursacht langsam Platzprobleme. Foto: Pablo M. Diez/Diario ABC Pool/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mehr als neun Jahre sind vergangen seit der Umweltkatastrophe von Fukushima.
  • Auf dem Gelände gibt es nicht mehr genügend Platz, um die Wassermassen zu lagern.
  • Deshalb will die Regierung das verschmutzte Wasser ins Meer leiten.

Vor gut neuneinhalb Jahren löste die Nuklearkatastrophe von Fukushima weltweit Angst und Schrecken aus. Inzwischen ist Fukushima aus den Schlagzeilen verschwunden. Die Lage gilt als stabil. Doch die riesigen Mengen an verstrahltem Wasser bereiten zunehmend Probleme.

Grund ist, dass allmählich kein Platz mehr zur Lagerung des Wassers auf dem Gelände des zerstörten Atomkraftwerks ist.

Nach siebenjähriger Debatte könnte darüber, was mit dem in riesigen Tanks gelagerten Wasser geschehen soll, bald eine Entscheidung fallen. Dies berichteten japanische Medien am Freitag.

Doch da für ein Ableiten des Wassers ins Meer Baumassnahmen nötig seien. Und zunächst eine Einschätzung der Atomaufsicht erfolgen müsste, könne es zwei Jahre dauern, bevor mit dem Ableiten begonnen werden kann. Dies hiess es in den Berichten.

Lage nach Nuklearkatastrophe von Fukushima mittlerweile stabil

Fast zehn Jahre sind vergangen, seit an jenem 11. März 2011 ein schweres Erdbeben und ein gewaltiger Tsunami den Nordosten des Inselreiches heimsuchten. Und die schwere Nuklearkatastrophe von Fukushima auslöste.

Nuklearkatastrophe von Fukushima
Das 2011 zerstörte AKW bei der Nuklearkatastrophe von Fukushima. - JIJI PRESS/AFP/Archiv

Wegen der radioaktiven Strahlung von Kernschmelzen in drei der Reaktoren mussten rund 160'000 Anwohner damals fliehen.

Inzwischen gilt die Lage nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima als stabil. Doch werden die enormen Mengen verstrahlten Wassers zunehmend zum Problem.

Täglich weitere 170 Tonnen Wasser

Noch immer werden die zerstörten Reaktoren mit Wasser gekühlt. Hinzu kommt Grundwasser, von dem ein Teil in die Untergeschosse der Reaktoren gelangt. Ein Teil des dadurch radioaktiv belasteten Wassers wird nach Durchlaufen eines Filtersystems in Tanks gelagert. Inzwischen sind dies rund 1,2 Millionen Tonnen.

Das Filtersystem ALPS kann 62 Nuklide mit Ausnahme von Tritium herausfiltern. Doch musste der Betreiber Tepco die Reinigungsprozesse jüngst erst wiederholen. Da die Radioaktivität laut Medien teils noch über den Grenzwerten lag.

Jeden Tag kommen rund 170 Tonnen Wasser hinzu, das zwischengelagert werden muss. Inzwischen sind mehr als 1000 Tanks auf dem Gelände voll. Spätestens im Sommer 2022 gehe jedoch der Platz aus, hiess es. Daher hält die Regierung ein Ableiten des Wassers ins Meer für eine realistische Option.

Südkorea zeigt sich besorgt über Folgen für Umwelt

Fischer und Anwohner in Fukushima lehnen eine solche Massnahme jedoch ab. Der Chef eines Fischereiverbandes drückte bei einem Treffen mit einem Regierungssprecher seinen Widerstand gegen ein Ableiten des Wassers aus.

Auch Südkorea, dass gegenwärtig Importe von Meeresfrüchten aus der Region verbietet, hat sich besorgt über die Folgen geäussert. Der neue Regierungschef Yoshihide Suga erklärte, er wolle «so bald wie möglich» eine Entscheidung zu der Wasser-Problematik treffen.

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