Nach neunmonatigen Untersuchungen wurde festgestellt: Das mysteriöse Signal stammte nicht von Proxima Centauri.
Proxima Centauri mysteriöses Signal
Eine Reise zum 4,2 Lichtjahre entfernten Proxima Centauri b würde rund 6300 Jahre dauern. - pixabay
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Das wurde ein Signal entdeckt, dass auf ausserirdische Intelligenz hinzuweisen schien.
  • Laut Untersuchungen stammt das Signal nicht, wie vermutet, von Proxima Centauri.
  • Astronomen wollen nahe Teile des Alls nach extraterrestrischen Radiosignalen untersuchen.

Ein mysteriöses Signal, das von Proxima Centauri zu kommen schien, machte 2020 Schlagzeilen. Nach einer elf Monate dauernden Untersuchung nun die Ernüchterung: Die vom berühmten Parkes Radioteleskop in Australien aufgefangenen Schallwellen sind irdischen Ursprungs.

Das BLC1 getaufte Radiosignal sei durch die Verzerrung terrestrischer Funksignale entstanden. Dies erklärte Sofia Sheikh. Sie ist Astronomin an der University of California Berkeley und Co-Autorin zweier am Montag in «Nature Astronomy» veröffentlichten Studien.

Ganz nutzlos sei die aufwendige Untersuchung dennoch nicht gewesen, lautet das Fazit: Im Verlauf des Verifizierungsprozesses wurden Checklisten und Prüfalgorithmen optimiert, sodass künftige ähnliche Untersuchungen leichter vonstattengehen.

Suche nach ausserirdischer Intelligenz verbessert

Solche Trockenübungen seien wirklich wertvoll, sagt der Astronom Jason Wright von der Pennsylvania State University. «Wir brauchen diese Signal-Kandidaten, um zu lernen, wie wir damit umgehen. Wie wir überprüfen können, ob sie ausserirdisch oder menschlich sind».

Die Entdeckung von 2020 erfolgte im Rahmen des SETI-Projekts Breakthrough Listen, das seit 2016 Technosignaturen aufspürt: Das sind Radiosignale, die extraterrestrischen Ursprungs sein könnten. BLC1 - zu deutsch Breakthrough Listen Candidate 1 - war der erste Anwärter für einen akustischen Nachweis ausserirdischen Lebens.

Proxima Centauri
So könnte es auf dem Planeten Proxima Centauri b aussehen. (Illustration) - sda/European Southern Observator

Das Projekt Breakthrough Listen soll zehn Jahre dauern. Ziel ist es unter anderem, eine Million erdnahe Sternensysteme nach Anzeichen extraterrestrischer Intelligenz zu scannen. Auch die hundert nächsten Galaxien und das galaktische Zentrum sollen unterucht werden. Alle erlangten Teleskopdaten sind Open Data und die verwendete Software Open Source.

Ein Proxima Centauri Planet hat vielleicht Wasser

Der scheinbare Ursprung des Signal-Kandidaten war Proxima Centauri. Das ist der Stern, welcher der Sonne am nächsten liegt – nur 4,2 Lichtjahre entfernt. Für die SETI-Forschung (Search for Extraterrestrial Intelligence) ist er von besonderem Interesse, da er zwei Planeten hat. Einer davon könnte Wasser führen – Grundbedingung für Leben.

Das mysteriöse Signal wurde erstmals im vergangenen Jahr von Shane Smith, einem Studenten des Hillsdale College in Michigan, entdeckt. Er arbeitete als Forschungspraktikant bei Breakthrough Listen.

Die vom 64-Meter-Parkes Radioteleskop gelieferten Daten umfassten mehr als 4 Millionen Signale aus der Umgebung von Proxima Centauri. Smith entdeckte ein Signal in der Nähe von 982 Megahertz, das vom Stern selbst zu stammen schien. Es hielt etwa 5 Stunden lang an und erfüllte alle Grundkriterien.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Open DataWasserDaten