Die Polizei in Nicaragua hat den regierungskritischen Bischof Rolando Álvarez verhaftet. Er wurde bereits seit zwei Wochen am Verlassen seines Hauses gehindert.
Bischof Rolando Álvarez
Bischof Rolando Álvarez - @diocesisdematagalpa/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bischof Rolando Álvarez wurde in Nicaragua festgenommen.
  • Er hatte sich kritisch gegenüber der Regierung geäussert.

Nach mehr als zwei Wochen hat die Polizei in Nicaragua die umstellte Residenz eines regierungskritischen Bischofs gestürmt. Das meldete die Diözese Matagalpa am frühen Freitagmorgen (Ortszeit). Rolando Álvarez sei bei dem Einsatz zusammen mit sieben weiteren Personen festgenommen worden, berichteten oppositionelle Medien.

«In diesem Moment ist die Nationalpolizei in die bischöfliche Kurie eingedrungen», hiess es in einer kurzen Mitteilung der katholischen Diözese. Der Bischof war seit dem 4. August am Verlassen seiner Residenz gehindert worden.

Festnahmen wegen «destabilisierender Handlungen»

Álvarez wurde laut Berichten des Portals «Confidencial» in einem Polizeiwagen mitgenommen. Die Polizei ermittelt gegen ihn wegen «destabilisierender Handlungen» gegen den Staat und Anstiftung zum Hass. Die Regierung äusserte sich zunächst nicht zu der Festnahme.

Waren Sie schon mal in Nicaragua?

Die autoritäre Regierung von Daniel Ortega erhöhte in den vergangenen Wochen den Druck auf die katholische Kirche. Eine Prozession wurde verboten, sieben katholische Radiosender geschlossen. Die Nonnen der Ordensgemeinschaft von Mutter Teresa mussten das Land verlassen. Öffentlich äusserte sich Papst Franziskus bislang nicht zur Situation.

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Daniel Ortega, Präsident von Nicaragua. - dpa-infocom GmbH

Die Kirche gilt als eine der letzten kritischen Stimmen. Das, nachdem zahlreiche oppositionelle Politiker, Journalisten und Regierungskritiker festgenommen wurden oder ins Exil gehen mussten.

Ortega in Nicaragua bereits zum zweiten Mal an der Macht

Ortega war bereits nach dem Sturz des Diktators Anastasio Somoza zwischen 1979 und 1990 an der Macht gewesen. Zunächst als Teil einer Regierungsjunta und dann als Präsident.

2007 wurde er erneut Staats- und Regierungschef. Seit 2017 ist Ortegas Ehefrau Rosario Murillo Vizepräsidentin. Bei Protesten gegen die Regierung kamen im Jahr 2018 mehr als 350 Menschen ums Leben.

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