Nach Tod von Rayan: Saudi-Arabien sichert mehr als 2400 Brunnen ab
Saudi-Arabien reagiert auf den Tod des 5-jährigen marokkanischen Jungen Rayan, der in Marokko in einen Brunnen gefallen ist. Das Königreich macht Brunnen dicht.

Das Wichtigste in Kürze
- Saudi-Arabien reagiert auf das Brunnen-Unglück, das den kleinen Rayan das Leben kostete.
- Bislang wurden 2450 nicht mehr genutzt Brunnenschächte gesichert oder zugeschüttet.
Das Schicksal des verstorbenen fünfjährigen Rayan hatte in den vergangenen Tagen grosse Anteilnahme in der ganzen Welt ausgelöst. Der Fünfjährige war in einen 32 Meter tiefen ausgetrockneten Brunnen gestürzt. Er konnte nach mehrtägigen Rettungsarbeiten nur noch tot geborgen werden.
Nun zieht Saudi-Arabien Konsequenzen aus dem Tod des Jungen: Die Behörden haben in dem Wüstenstaat bislang 2450 nicht mehr genutzte Brunnenschächte sichern oder zuschütten lassen. Weitere sollen laut dem Landwirtschaftsministerium folgen. Die Regierung im Königreich forderte zudem die Bevölkerung auf, gefährliche und nicht abgedeckte Brunnen zu melden.
Auch in Marokko gibt es Bestrebungen, das Problem mit den ungesicherten Brunnen zu lösen. Die Nördliche Beobachtungsstelle für Menschenrechte machte nach dem Tod von Rayan grossen Druck auf die Behörden. Schon lange seien diese Brunnen, die sich durch illegale Bohrungen ergeben, bekannt, hiess es von der Organisation. «Die vielen tiefen Schächte sind eine Gefahr für die Bevölkerung, insbesondere Kinder.»
Ein Politiker der marokkanischen Provinz Chefchaouen erklärte die Gründe für die Brunnen. Wegen der Dürre und Wasserknappheit seien in der Region viele ohne Genehmigung gegraben worden. «Mehr als 90 Prozent der Familien in der Gegend von Tamorot haben ihre eigenen Brunnen», sagte Abdelhai al-Tayar am Sonntag. «Rayans Tod hat ein Schlaglicht auf den desolaten Zustand von Tamorot und die extreme Armut der Familien geworfen.»