Für den fünfjährigen Rayan kam die Bergung aus dem Brunnen zu spät. Nun kritisiert eine Organisation die lokalen Behörden wegen den ungesicherten Brunnen.
Rayan
Die Rettungsarbeiten am Brunnen konnten das Leben des kleinen Rayan nicht retten. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der fünfjährige Rayan ist nach der Bergung aus dem Brunnen in Marokko gestorben.
  • Nun kritisiert eine Organisation die lokalen Behörden wegen den illegalen Bohrungen.

Die ganze Welt trauert um den fünfjährigen Rayan (†). Trotz grosser Anstrengungen kam die Hilfe für den marokkanischen Knaben, der in einen Brunnen gefallen war, nicht mehr rechtzeitig: Das Rettungsteam konnte ihn am Samstagabend zwar bergen, er erlag aber kurze Zeit später seinen Verletzungen.

Nun macht eine marokkanische Organisation den Behörden schwere Vorwürfe. Nicht wegen der Bergung, sondern wegen den ungesicherten Brunnen. Schon lange seien diese Brunnen, die sich durch illegale Bohrungen ergeben, bekannt. «Die vielen tiefen Schächte sind eine Gefahr für die Bevölkerung, insbesondere Kinder», so die Nördliche Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

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Der verstorbene Rayan war am vergangenen Dienstagnachmittag in einen ungesicherten Brunnen in der Nähe seines Zuhauses in einem Dorf rund 150 Kilometer nördlich der Stadt Fes (Marokko) gefallen.
Rayan Marokko
Seit Freitagabend buddelten Spezialisten in rund 32 Metern Tiefe einen horizontalen Tunnel, um Rayan über ein parallel zum Brunnen gegrabenes Loch zu erreichen.
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Die Anteilnahme am Schicksal des Fünfjährigen hielt die ganze Welt in Atem.
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Am Samstag konnte das Rettungsteam den Jungen endlich aus dem Brunnen bergen.
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Laut den Behörden wurde Rayan jedoch kurze Zeit später als tot erklärt.

Ein Politiker der marokkanischen Provinz Chefchaouen erklärte die Gründe für die Brunnen. Wegen der Dürre und Wasserknappheit seien in der Region viele ohne Genehmigung gegraben worden. «Mehr als 90 Prozent der Familien in der Gegend von Tamorot haben ihre eigenen Brunnen», sagte Abdelhai al-Tayar am Sonntag. «Rayans Tod hat ein Schlaglicht auf den desolaten Zustand von Tamorot und die extreme Armut der Familien geworfen.»

Das Unglück, das Rayan das Leben kostete, ist kein Einzelfall. Es gab bereits ähnliche Tragödien in den vergangenen Jahren. Vor knapp einem Jahr starb ein Junge (†10) in Syrien nach einem Sturz in einen rund 20 Meter tiefen Brunnen.

Vor drei Jahren konnten Helfer einen Zweijährigen in Spanien nur noch tot aus einem Schacht bergen. Julen war mehr als 70 Meter tief in einen illegal gebohrten Brunnen gefallen.

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