Nach fünf Monaten offline: Wieder etwas Internet in Kaschmir
Die Abschaltung sollte Proteste verhindern. Doch mit dem nun wieder verfügbaren mobilen Netz lassen sich nicht einmal E-Mails empfangen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die indische Region Kaschmir hat nach fünf Monaten wieder begrenzten Zugang zum Internet.
- Der Zugang zum Netz wurde in der Region gekappt, um Proteste zu verhindern.
- Indien versucht das mehrheitlich muslimische Gebiet stärker zu integrieren.
Mehr als fünf Monate sind die Menschen in der indischen Himalaya-Region Kaschmir offline gewesen. Nun hat die Regierung zugelassen, dass sie wieder eingeschränktes, langsames Internet haben, wobei viele Internetseiten, WhatsApp und soziale Netzwerke weiter nicht zugänglich sind.
Indiens Regierung hatte Anfang August der Unruheregion an der Grenze zu Pakistan das Internet abgestellt, mehr Truppen geschickt und weitere Restriktionen verhängt. Die Massnahmen sollten Proteste verhindern, nachdem die Regierung dem Bundesstaat Jammu und Kaschmir seinen teilautonomen Sonderstatus entzogen hatte. Damit wollte sie das mehrheitlich muslimischen Gebiet, wo Aufständische seit Jahrzehnten für Unabhängigkeit kämpfen, stärker in das mehrheitlich hinduistische Indien integrieren.
Internet reicht nicht mal für E-Mails
Der Journalist Aarif Shafi, der in der Region arbeitet, sagte am Montag der Deutschen Presse-Agentur, das wieder hergestellte mobile Internet reiche nicht einmal, um E-Mails zu empfangen. Von Behördenseite hiess es, man habe die Sorge, dass übers Netz aufgehetzt werden könnte.
Am 10. Januar hatte das höchste Gericht Indiens geurteilt, dass die Einschränkungen in Kaschmir nicht gerechtfertigt sind. Viele Restriktionen wurden inzwischen gelockert, nicht aber die Internetsperre. Indien ist zwar die grösste Demokratie der Welt, aber auch eines der Länder, das am häufigsten das Internet abstellt.