Ein Walliser erlebt das Erdbeben in Marokko mit. Statt weiter Ferien zu machen, tritt er in Aktion, sammelt Spenden und organisiert Hilfsgüter vor Ort.
Erdbeben
Der Walliser Florent Moos und seine Begleiterin Aurélie. Dieses Foto wurde wenige Stunden vor dem verheerenden Erdbeben aufgenommen. - zVg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Schweizer Florent Moos erlebte das schwere Erdbeben in Marokko hautnah mit.
  • Statt weiter seine Ferien zu geniessen, beschloss er, zu helfen.
  • Nun ruft er über Social Media zu Spenden auf und kauft damit Hilfsgüter vor Ort ein.

Eigentlich will Florent Moos nur Ferien machen. Deshalb reist der Walliser vergangenen Freitag nach Marokko – doch noch am selben Tag erschüttert ein schweres Erdbeben die Region. Nun tut der Schweizer alles, um vor Ort zu helfen.

«Wir schliefen in einem kleinen Hotel in der Altstadt von Marrakesch, als es passierte», erzählt er gegenüber Nau.ch.

Marokko
Florent Moos und Aurélie helfen bei der Beschaffung solcher Zelte in Marokko.
Marrakesch
In Marrakesch werden von der Organisation Nour Hilfsgüter für die betroffenen Dörfer gesammelt.
Marokko
Auch Lebensmittel werden dringend benötigt.

«Es war brutal – das ganze Zimmer hat sich von links nach rechts bewegt. Vasen, Lampen, alles ist auf den Boden gefallen. Es dauerte fast eine Minute», erinnert er sich.

Zusammen mit anderen Gästen verlassen er und seine Begleiterin Aurélie das Hotel. Den Rest der Nacht nach dem Erdbeben verbringen sie auf einem grossen Platz. «Es waren extrem viele Leute dort. Die Angst vor Nachbeben war gross», berichtet er.

Spenden Sie für die Erdbebenopfer in Marokko?

In den Tagen danach zeigt sich das Ausmass der Katastrophe. «In Marrakesch selbst gab es schlussendlich wenige Opfer und Zerstörung», berichtet der Schweizer.

«In den Bergdörfern südlich der Stadt sieht es anders aus, sie wurden heftig getroffen. Zahlreiche Gebäude sind eingestürzt, es gibt viele Todesopfer und Vermisste.»

«Wollten uns nützlich machen»

Bei Florent, der in Leukerbad VS als Skipatrouilleur und Wanderleiter arbeitet, ist damit die Ferienstimmung verflogen. «Wir haben gehofft, uns mit unseren Kenntnissen in Notrettung und Erster Hilfe nützlich zu machen», erklärt er.

So fragen er und seine Begleiterin bei zahlreichen Hilfsorganisationen an. Sie bieten an, ihre Rettungserfahrung zu nutzen und als Ersthelfer in die betroffenen Dörfer zu gehen.

Marokko
Florent Moos sammelt auf Instagram Spenden für die Opfer der Erdbeben. - Instagram/@florentmoos

«Niemand wusste, welche Hilfseinsätze bereits liefen und wie diese organisiert sind», erzählt er. Bei kleinen, lokalen Organisationen, die nach dem Erdbeben helfen, hat er mehr Glück. «Aurélie hat viele Kontakte in Marokko, so sind wir auf die Organisation Nour gekommen.»

Walliser kann nach Erdbeben dank Spenden Zelte kaufen

Sobald klar ist, welche Hilfsgüter am dringendsten benötigt werden, starten die beiden einen Appell in den sozialen Medien. «Wir hätten nie gedacht, dass wir so schnell Spenden erhalten», freut sich der Walliser.

«Mit dem Geld konnten wir grosse Zelte bestellen, die je zehn Personen beherbergen können. Und Solarzellen für die Stromversorgung der Dörfer

Gerade die Zelte seien extrem wichtig. «Die Betroffenen werden wohl monatelang in diesen Notunterkünften schlafen können, bis sie wieder ein Zuhause finden.»

Ein Mann näht in Marokko Zelte für die Erdbebenopfer, die mit Spenden aus der Schweiz finanziert werden. - zVg

Heute, am 14. September, fliegen Florent und Aurélie zurück in die Schweiz. «Wir werden weiter alle Spenden an die Organisation überweisen», erklärt Florent gegenüber Nau.ch.

Zu helfen war für ihn selbstverständlich: «Wir haben auf unserer kleinen Skala versucht, etwas beizutragen, mehr nicht.»

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