MSF: Keine sicheren Orte für Frauen im Sudan vor sexueller Gewalt
Im Sudan sind Frauen und Mädchen laut MSF einem nahezu ständigen Risiko sexueller Gewalt ausgesetzt.

«Frauen und Mädchen können sich nirgendwo sicher fühlen», sagte Claire San Filippo, MSF-Notfallkoordinatorin, einer Mitteilung von MSF zufolge. «Sie werden in ihren Häusern angegriffen, wenn sie vor der Gewalt fliehen, Feuerholz sammeln oder auf den Feldern arbeiten.» In der Region Darfur sei sexuelle Gewalt so weit verbreitet, dass viele sie für unvermeidlich hielten, sagte San Fillippo.
In dem nordostafrikanischen Land kämpfen seit April 2023 die Regierungstruppen des De-Facto-Machthabers Abdel-Fattah al-Burhan gegen die Miliz RSF um die Vorherrschaft im Land. Durch den Konflikt sind nach UN-Angaben knapp 12,4 Millionen Menschen innerhalb des Sudans vertrieben worden oder in Nachbarstaaten geflüchtet.
Miliz RSF unter Verdacht massiver Übergriffe
Menschenrechtsorganisationen und UN hatten in der Vergangenheit vor allem der Miliz RSF massive sexuelle Übergriffe vorgeworfen, aber nur geringe Fallzahlen nennen können, da viele Betroffene sexueller Gewalt aus Scham schweigen. In der konservativen sudanesischen Gesellschaft ist eine Vergewaltigung mit sozialem Stigma verbunden.
Ärzte ohne Grenzen hat der Mitteilung zufolge zwischen Januar 2024 und März 2025 insgesamt 659 Überlebende sexueller Gewalt alleine in der Region Süd-Darfur behandelt. Das Ausmass des Leids sei unfassbar, hiess es.
Schreckliche Berichte von Überlebenden
«Sie haben uns geschlagen, und dann haben sie uns auf der Strasse vor allen vergewaltigt», schilderte MSF etwa eine 17-Jährige, die von sieben RSF-Kämpfern vergewaltigt worden sei, als sie vor Kampfhandlungen floh. Eine 25 Jahre alte Frau habe berichtet, ihre 13-jährige Nichte sei an den Folgen einer Gruppenvergewaltigung gestorben.
Andere Augenzeuginnen berichteten, es vergehe kaum ein Tag ohne Vergewaltigungen, wenn sich Frauen aus den Flüchtlingslagern auf den Weg zum nächsten Markt machten. Bäuerinnen wagten sich nur noch in Gruppen mit anderen Frauen auf die Felder – doch auch dies sei letztlich kein Schutz.