Kolumne

Lust-Kolumne: ... und wie kinky ist dein Sex?

Sandra Torokoff
Sandra Torokoff

Bern,

Höchste Zeit, in der Lust-Kolumne etwas Klarheit in diese Begriffswelt der Sexualität zu bringen – und vielleicht auch Lust auf neue Perspektiven zu wecken.

Sexueller Fetischismus
Sexueller Fetischismus kann verschiedene Gesichter haben. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Was genau ist «kinky»? Und ab wann spricht man von einem Fetisch?
  • Sexualberaterin Sandra Torokoff klärt in ihrer neuesten Lust-Kolumne auf.

Der Begriff «kinky» stammt vom englischen «kink», was eine «Verdrehung» oder «Abweichung» bedeutet. Als Kink bezeichnet man spezielle sexuelle Präferenzen, die von gesellschaftlichen Normen und gängigen Konventionen abweichen.

Aber keine Sorge: Kinky zu sein heisst nicht, dass man «seltsam» ist. Im Gegenteil: Es zeigt nur, dass man Spass daran hat, mit Lust, Macht und Sinnlichkeit zu spielen.

Bondage und Rollenspiele

Typisch «kinky» können zum Beispiel Rollenspiele sein. Und Bondage, das spielerische Fesseln mit Seilen oder Handschellen. Oder Petplay. Das ist, wenn eine Person eine Tierrolle übernimmt.

kinky Accesoires Maske Paddle
«Kinky»-Accessoires. - depositphotos

«Kinky» können auch Machtspiele im Rahmen von BDSM oder Sinnesentzug (mit verbundenen Augen oder Geräuschunterdrückung) sein.

Sind Rollenspiele auch etwas für dich?

Wichtig: Kink ist extrem individuell. Was für die einen bereits «aussergewöhnlich» ist, ist für andere längst Alltag im Schlafzimmer. Es gibt keine Norm und keine Pflicht, sich irgendwo einzuordnen.

Fetisch ist nicht automatisch ein Problem

Ein Fetisch ist eine sexuelle Vorliebe auf ein bestimmtes Objekt, Material oder Körperteil, das zur Erregung zentral oder sogar notwendig wird. Anders als bei einem «Kink», der als Spielart ergänzen kann, ist der Fetisch oft Voraussetzung für sexuelle Erregung.

Typische Beispiele für Fetische sind Fussfetischismus, Latex- oder Lederfetisch, Schuh- oder Stiefelfetisch und Unterwäschefetisch. Hinzu kommt der objektbezogene Fetischismus, also eine Fixierung auf Ballons, Stofftiere oder bestimmte Alltagsgegenstände.

Sexueller Fetischismus Mann Frau
In einer Beziehung sollten Fetische nur in gegenseitigem Einvernehmen ausgeübt werden. - Depositphotos

Wichtig ist hier: Ein Fetisch ist nicht automatisch ein Problem. Nur wenn sexuelle Vorlieben ein Leiden verursacht oder Beziehungen belastet, kann es sinnvoll sein, therapeutisch darüber zu sprechen.

Sicherheit geht vor – bei Kink und Fetisch

Ob «kinky» oder mit Fetisch, zentral ist immer die Einhaltung von klaren, gemeinsamen Regeln.

Alles muss legal und einvernehmlich sein. Was ausserhalb des Strafrechts liegt (beispielsweise Gewalt gegen Nicht-Einverstandene, Nicht-Volljährige) ist keine Spielart, sondern ein klares No-Go und strafbar.

Sprichst du mit deinem Partner oder Partnerin offen über Sex?

Vor dem Spiel werden Regeln und Grenzen klar definiert. Wer übernimmt welche Rolle? Was ist erlaubt? Was ist tabu?

Offene Kommunikation als Grundlage

Ein «Safe Word» sollte immer vereinbart werden. Also ein Codewort, mit dem das Spiel sofort gestoppt werden kann. Offene und ehrliche Kommunikation ist die Grundlage.

Denn: Nur wenn sich alle Beteiligten sicher und respektiert fühlen, kann «kinky»-Sex erfüllend sein.

Das Prinzip dabei lautet, dass der Sex sicher, verantwortungsvoll und einvernehmlich («Safe, Sane, Consensual») ist. Alternativ wird auch oft «RACK» verwendet, was riskobewusster, einvernehmlicher «Kink» bedeutet («Risk Aware Consensual Kink»).

Sandra Torokoff
Sandra Torokoff schreibt auf Nau.ch die Lust-Kolumne. - zvg

Fazit: Lust kennt viele Farben

Egal ob du beim Sex lieber verschnürt wirst, jemand dir mit High Heels auf dem Rücken steht, von einem Partner dominiert wirst oder ohne nackte Füsse gar nicht in Stimmung kommst – du bist nicht allein. Und du bist nicht «unnormal».

Solange alles im Rahmen von Legalität, Freiwilligkeit und gegenseitigem Respekt geschieht, ist «kinky» oder fetisch einfach nur eine Facette deiner Sexualität.

Eine, die du neugierig entdecken darfst. Allein oder mit anderen.

Zur Person: Die Bernerin Sandra Torokoff ist Beraterin rund um das Thema Sexualität, hat zwei Kinder und ist verheiratet.

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Kommentare

User #1267 (nicht angemeldet)

Jedem das seine. Ich habe als junger Mann auch nichts anbrennen lassen. Waren spannende Erfahrungen. Ich hatte viel Spass und würde diese freie Zeit, ein Privileg meiner Generation, um nichts missen wollen. Dennoch ist eine ernsthafte und aufrichtige Beziehung der Schlüssel zu einem erfüllenden Leben. Liebe, Vertrauen und das Bekenntnis, für Jemanden dazu sein, schaffte die Voraussetzung für eine Familie, die mich heute mit viel Dankbarkeit erfüllt. Sex und Liebe können jedoch getrennt gelebt werden.

User #4472 (nicht angemeldet)

Kleiner Nachtrag. Bondage, Vorsicht es kann zu schweren gesundheitlichen Schäden kommen bei unsachgemäßen Fesseln. Also macht euch schlau (wie, wo, wie lange, etc.)bevor ihr das versucht. Und jetzt viel Vergnügen.

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