Die verheerenden Waldbrände in Chile haben bisher mindestens 112 Menschenleben gefordert.
Waldbrände Chile
dpatopbilder - Einheimische umarmen sich inmitten von Trümmern und ausgebrannten Häusern, nachdem die Waldbrände ihre Nachbarschaft in Vina del Mar zerstört haben. Foto: Cristobal Basaure/AP - sda - Keystone/AP/Cristobal Basaure

Bei den heftigen Waldbränden in Chile sind jüngsten Behördenangaben zufolge bisher mindestens 112 Menschen ums Leben gekommen. 32 der Opfer seien bereits identifiziert, teilte das Innenministerium des südamerikanischen Landes am späten Sonntagabend (Ortszeit) weiter mit.

Die Zahl der Opfer könnte noch weiter steigen. Allein in der Küstenstadt Viña del Mar wurden noch rund 370 Menschen vermisst, wie die Zeitung «El Mercurio unter Berufung auf Bürgermeisterin Macarena Ripamonti berichtete.

«Das ist die schlimmste Tragödie, die unser Land seit dem Erdbeben von 2010 erlebt», sagte Präsident Gabriel Boric bei einem Besuch im Katastrophengebiet in der Region Valparaíso an der Pazifikküste. Damals waren mehr als 520 Menschen ums Leben gekommen. Boric kündigte eine zweitägige Staatstrauer ab Montag zu Ehren der Todesopfer an.

In Viña del Mar verwüstete das Feuer den gesamten botanischen Garten des Urlaubsorts, in dem jedes Jahr das wichtigste Musikfestival Lateinamerikas stattfindet. «Wir verstärken unsere Patrouillen in der Luft und auf dem Land», sagte der örtliche Militärchef, Konteradmiral Daniel Muñoz. Dabei seien zwei mutmassliche Brandstifter festgenommen worden.

Valparaíso am stärksten betroffen

Die Forstbehörde registrierte am Sonntag im ganzen Land 188 Brände auf einer Fläche von insgesamt fast 29'000 Hektar. Tausende Häuser seien beschädigt oder zerstört worden, allein in der Region Valparaíso seien es mehr als 3000, sagte Innenministerin Carolina Tohá.

Die Hilfe werde in allen Gebieten angenommen, auch in den illegalen Siedlungen, sagte Sozialministerin Javiera Toro. Die Bürgermeisterin von Viña del Mar, Macarena Ripamonti, forderte: «Wir brauchen rechtliche Reformen, damit nicht mehr in Risikogebieten gebaut wird.»

Die Region westlich der Hauptstadt Santiago, wo nach Angaben der Regierung etwa 1,8 Millionen Menschen leben, ist am schwersten von den Bränden betroffen. Nahe der Küstenstädte Valparaíso und Viña del Mar habe sich ein Brand auf einer Fläche von etwa 11'000 Hektar ausgeweitet, hiess es.

Im Sommer auf der Südhalbkugel kommt es in Chile immer wieder zu schweren Waldbränden. Im vergangenen Jahr brannten im Zentrum und im Süden Chiles mehr als 425'000 Hektar Land ab – das entspricht in etwa der achtfachen Fläche des Bodensees. Mindestens 26 Menschen kamen ums Leben.

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