Bei einem Marathonlauf in China sind Eisregen, Hagel und Sturmböen über die Marathonläufern hereingebrochen. 21 Menschen sind tot.
China Marathonlauf
Rettungskräfte in Gansu. - AFP
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einem Unwetter in China sind 21 Marathon-Teilnehmende gestorben.
  • Nun wurden Untersuchungen gegen die Organisatoren eingeleitet.
  • Ihnen wird vorgeworfen, eine Wetterwarnung ignoriert zu haben.

Nachdem bei einem 100-Kilometer-Lauf in China sind durch ein plötzliches Unwetter am Wochenende 21 Menschen ums Leben gekommen. Die Organisatoren des Rennens geraten unter Druck.

Die Behörden leiteten am Montag eine Untersuchung ein, während erschütternde Berichte von Überlebenden in chinesischen Medien auftauchten. Über die Läufer des Ultramarathons in der Provinz Gansu war am Samstag ein starkes Unwetter hereingebrochen. Unter den Toten sind nach örtlichen Medienberichten auch chinesische Spitzen-Langstreckenläufer.

Rettungskräfte am Marathonlauf
Rettungskräfte begeben sich zum Unglücksort in China. - Fan Peishen/Xinhua via AP

Die Provinzbehörden setzten ein Untersuchungsteam zur Aufklärung des Unglücks ein, berichteten die staatlichen Medien am Montag. Offenbar hatten die Organisatoren des Laufs, an dem 172 Sportler teilnahmen, die Extremwetterwarnungen des Frühwarnzentrums der Stadt Baiyin ignoriert.

Das Wetterzentrum der Provinz Gansu hatte vor widrigen Wetterbedingungen gewarnt. «Plötzlichen heftigen Regenschauern, Hagel, Blitzen, plötzlichen Sturmböen», wie im Bericht stand.

«Hagelkörner und Eisregen»

«In kurzer Zeit fielen in der Gegend plötzlich Hagelkörner und Eisregen, und es herrschte starker Wind. Die Temperatur ist stark gefallen», sagte Zhang Xuchen, der Bürgermeister von Baiyin, dem Austragungsort des Rennens.

Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua waren an der Rettungsaktion mehr als 700 Rettungskräfte im Einsatz. Demnach brach das Unwetter am Samstagnachmittag herein. Die Teilnehmer waren zwischen 20 und 31 Kilometer weit durch bergiges Gebiet gelaufen. Der Marathonlauf wurde sofort abgebrochen.

China
Bei dem Unwetter starben 21 Menschen. - Fan Peishen/XinHua/dpa

Videoaufnahmen zeigten Rettungskräfte, die mit Taschenlampen in der Nacht zu Sonntag durch das felsige Gelände kletterten. Einige in schwere Decken eingewickelte Marathonteilnehmer wurden dabei gefilmt, wie sie von Rettern auf eine Trage gelegt wurden. «Mein ganzer Körper war durchnässt, einschliesslich meiner Schuhe und Socken. Die Kälte wurde immer unerträglicher», berichtete ein Überlebender den örtlichen Medien.

Temperaturen sollen beim Marathonlauf auf minus 24 Grad gefallen sein

Im Internet häuften sich Berichte von Überlebenden, die sich durch das bergige Gelände schlugen. Die Temperaturen von unbestätigten Wetterberichten zufolge sanken auf minus 24 Grad.

«Meine Gliedmassen waren steif gefroren. Ich wickelte meine Isolierdecke um mich. Ich nahm meinen GPS-Tracker, drückte den SOS-Knopf und verlor das Bewusstsein», schrieb der Rennteilnehmer Zhang Xiaotao im Netzwerk Weibo. Ein Hirte habe ihn in eine Höhle getragen, ihn neben das Feuer gelegt und in eine Decke eingewickelt.

Andere Überlebende berichteten, dass die von den Organisatoren zur Verfügung gestellten Isolierdecken vom starken Wind zerfetzt wurden.

Retter
Marathonlauf in China: Retter suchen am Sonntag nach Vermissten. - XinHua/dpa

Unter den Opfern befanden sich nach Medienangaben die einheimischen Top-Marathonläufer Liang Jing und Huang Guanjun. Liang hatte in den vergangenen Jahren mehrere chinesische Ultramarathons gewonnen. Huang, der taubstumm war, hatte den Marathonlauf der Männer für Hörgeschädigte bei den Nationalen Paralympischen Spielen 2019 in Tianjin gewonnen.

Der Marathonlauf fand im Steinwald am Gelben Fluss statt, einer für ihre Steinformationen berühmten Berglandschaft. Die Stadt Baiyin, liegt auf einer Höhe von mehr als 3300 Metern. Die Provinz Gansu, grenzt im Norden an die Mongolei und im Westen an die Provinz Xinjiang. Gansu ist oft extremen Wetterbedingungen ausgesetzt, einschliesslich Sandstürmen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

InternetFeuerUnwetter