Dutzende Migranten haben es nicht geschafft, das Mittelmeer zu überqueren. Zurück in Libyen hatten sie Angst vor Haft und Folter.
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Migranten sitzen an Bord des Containerschiffes «Nivin». - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Knapp 80 Migranten verschanzten sich tagelang in einem Handelsschiff in Libyen.
  • Heute Mittwoch haben Sicherheitskräfte sie mit Gewalt vom Schiff geholt.

Nach tagelangem Tauziehen haben Sicherheitskräfte in Libyen dutzende Flüchtlinge mit Gewalt von einem Handelsschiff im Hafen von Misrata geholt. 79 Migranten wurden von dem unter panamaischer Flagge fahrenden Frachter «Nivin» gebracht, wie Menschenrechtsorganisationen heute Mittwoch berichteten. Die Menschen hatten sich aus Angst vor Haft und Folter in Libyen geweigert, die «Nivin» freiwillig zu verlassen.

Die UN-Menschenrechtskoordinatorin für Libyen, Maria Ribeiro, zeigte sich heute Mittwoch bestürzt über Berichte, wonach bei dem Einsatz der libyschen Sicherheitskräfte mehrere Flüchtlinge verletzt wurden. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) verurteilte den Einsatz von Gewalt und forderte die Regierung in Tripolis auf, Mitarbeitern von Menschenrechtsorganisationen und der Vereinten Nationen Zugang zu den Migranten zu gewähren.

Auf dem Weg nach Europa gescheitert

Die Flüchtlinge stammen nach UN-Angaben aus Äthiopien, Eritrea, Pakistan, Bangladesch, Somalia und dem Südsudan. Sie hatten lauf Amnesty versucht, auf einem Schlauchboot über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen.

In einem «klaren Verstoss gegen internationales Recht» seien sie jedoch durch den Frachter abgefangen und zurück in das nordafrikanische Bürgerkriegsland gebracht worden. Laut HRW sank das Boot der Flüchtlinge, als diese von der «Nivin» an Bord genommen wurden.

Menschenrechtler warnen immer wieder davor, im Mittelmeer gerettete Migranten zurück nach Libyen zu schicken. Dort drohten ihnen Erpressung, Folter, Zwangsarbeit und Vergewaltigung.

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