Human Rights Watch fordet von den ägyptischen Behörden, offenzulegen, wo inhaftierte Menschenrechtsvertreter festgehalten werden.
Ägyptische Sicherheitskräfte kontrollieren Fahrzeuge.
Ägyptische Sicherheitskräfte kontrollieren Fahrzeuge. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Laut HRW wurden in Ägypten seit Ende Oktober mindestens 40 Menschenrechtler festgenommen.
  • Sie würden an «unbekannten Orten» festgehalten.

In Ägypten sind seit Ende Oktober nach Angaben von Human Rights Watch (HRW) mindestens 40 Vertreter von Menschenrechtsgruppen festgenommen worden. Sie würden an «unbekannten Orten» festgehalten, kritisierte die Organisation heute Sonntag.

Viele von ihnen hätten Familien von politischen Gefangenen unterstützt. «Die Unterdrückung durch die ägyptischen Sicherheitsbehörden trifft nun diese mutigen Männer und Frauen.» HRW forderte die Behörden auf, offenzulegen, wo die Menschenrechtsvertreter inhaftiert seien.

HRW beruft sich auf Gespräche mit einem Anwalt, einem Menschenrechtsaktivisten und zwei politischen Aktivisten, die mit den Familien von Festgenommenen in Kontakt stehen.

Mindestens 80 Verschwundene

Eine dieser Quellen sprach von mindestens 80 seit Ende Oktober verschwundenen Aktivisten. Die Menschenrechtsorganisation konnte bisher 40 Fälle davon verifizieren. Anfang November hatte bereits Amnesty International die Festnahme von mindestens 19 Anwälten und Menschenrechtsaktivisten in Ägypten kritisiert.

HRW forderte die Behörden auf, die Aufenthaltsorte der Festgenommenen zu nennen und diejenigen freizulassen, die nur festgehalten würden, weil sie ihr Rechte ausgeübt hätten. Die anderen müssten die Möglichkeit bekommen, vor einem Richter gegen ihre Inhaftierung vorgehen zu können.

60-jährige Anwältin festgenommen

Laut HRW stehen die Festgenommenen der Menschenrechtsgruppe Ägyptische Koordination für Rechte und Freiheiten nahe. Unter ihnen ist demnach die 60-jährige Anwältin Hoda Abdelmoneim von der Revolutionskoalition der ägyptischen Frauen, einer Gruppierung, die den Muslimbrüdern nahesteht. Auch die Tochter eines inhaftierten Chefs der Muslimbrüder, Aischa Chairat al-Tschater, und deren Ehemann Mohamed Abu Horajra seien festgenommen worden.

2013 hatte der damalige Militärchef und heutige Präsident Ägyptens, Abdel Fattah al-Sissi, die Muslimbrüder verboten und als Terrororganisation eingestuft. Hunderte Anhänger wurden festgenommen; viele davon wurden zu Haftstrafen verurteilt, einige zur Todesstrafe. Die Unterdrückung der Muslimbrüder traf auch die laizistische Opposition in Ägypten.

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