Buschbrände sind in Australien ein bekanntes Phänomen. Das Ausmass der Zerstörung ist jedoch neu. Schuld daran ist der Klimawandel.
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Der Klimawandel soll schuld am Ausmass der Brände in Australien sein. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wissenschaftler sind überzeugt, dass die Stärke der Brände dem Klimawandel zugrunde liegt.
  • Eine Methode der Wiederbegrünung gibt Hoffung im Kampf gegen den Klimawandel.

Heisse und trockene Wetterbedingungen sind in Australien grundsätzlich nichts Neues. Dieses Jahr kam es jedoch zu einer fatalen Kombination von Rekordtemperaturen, aussergewöhnlicher Trockenheit und starken Winden.

2019 war in Australien das trockenste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge verringerte sich um 40%.

Welche Rolle spielt der Klimawandel?

Australiens National Environmental Science Program liess im November 2019 verlauten: «Der von Menschen verursachte Klimawandel hat in den letzten Jahrzehnten in [...] Australien zu gefährlichen Wetterbedingungen für Buschfeuer geführt. Diese Trends werden sich in Zukunft mit grosser Wahrscheinlichkeit noch verstärken [ ...].»

Der verheerende Beginn der Brandsaison bestätigte also, was Wissenschaftler vorhergesagt haben: Dass Australiens Buschbrände mit der Verschärfung des Klimawandels häufiger und intensiver werden.

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Ein ausgebranntes Auto in Australien. - Keystone

Und auch wenn Australiens Premierminister Scott Morrison den Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und den Bränden zu leugnen versucht – ein Zusammenhang ist fast nicht mehr von der Hand zu weisen.

Peter Gleick, Klimawissenschaftler und Mitgründer des Pacific Institute in Kalifornien, sagt: «Es geht hier nicht um die Frage, wer oder was die Brände ausgelöst hat. Brände können aus natürlichen oder menschlichen Gründen entstehen. Die Frage, die gestellt werden muss ist, warum die Brände dieses Jahr so schlimm sind wie nie zuvor. Das Ausmass und die Intensität der Buschbrände wären ohne die Einflüsse des Klimawandels nicht möglich.»

Ein gefährlicher Teufelskreis entsteht

Die katastrophalen Brandbedingungen haben die australische Regierung in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt. Denn sie hätten es versäumt, den Ausstoss von Kohlendioxid zu reduzieren. Die Wärme konnte dadurch weniger in die Atmosphäre entweichen und die Temperaturen stiegen. Studien zeigen: Je mehr Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen (und so einen Temperaturanstieg entsteht), desto schlimmer werden die grundlegenden Bedingungen für die Entstehung und Ausbreitung der Buschfeuer.

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Tiere leiden ganz besonders unter den Bränden. Schätzungen zufolge sind bereits 500 Millionen Tiere gestorben. - Keystone

Dadurch entsteht ein teuflischer Kreislauf: Denn Brände stossen selbst Kohlendioxid in die Atmosphäre ab, was wiederum einen negativen Einfluss auf das Klima hat. «Der Klimawandel verschlimmert die Brände, und die Brände verschlimmern den Klimawandel», erklärt Gleick.

Klimawissenschaftler warnen, dass das Ausmass und die Verwüstung der Waldbrände klare Beispiele dafür sind, wie der Klimawandel Naturkatastrophen verstärken kann.

Es gibt Hoffnung

Es besteht wenig Zweifel daran, dass die globale Erwärmung zu Australiens Brandnotstand beigetragen hat. Doch was kann langfristig dagegen unternommen werden?

Die Natur hätte eigentlich eine eigene Lösung zur Hand: Bäume. Diese binden das Kohlendioxid und entnehmen es so der Atmosphäre. Der Australier Tony Rinaudo, Mitarbeiter von World Vision und alternativer Nobelpreisträger, hat eine simple Methode zur Wiederbegrünung entdeckt: Die Farmed Managed Natural Regeneration (kurz: FMNR).

Statt neue Bäume zu pflanzen, werden vorhandene Pflanzen mit intaktem Wurzelsystem zum Wachsen angeregt. Der wiederbelebte Wald bringt Nährstoffe und Feuchtigkeit zurück und macht Böden wieder fruchtbar.

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Tony Rinaudo beschneidet Büsche so, dass daraus wieder Bäume und ganze Wälder entstehen. - World Vision

Weltweit stünden knapp 3 Milliarden Hektare Land zur Verfügung, wo Bäume gepflanzt werden können. Der positive Effekt von Bäumen auf den Klimawandel konnte auch schon wissenschaftlich nachgewiesen werden. Anhand von Messungen wurde festgestellt, dass eine mit der FMNR-Methode bearbeitete Fläche bis zu 15 Tonnen Kohlendioxid pro Hektar pro Jahr bindet. Bei einer gleich grossen Fläche ohne FMNR und daher mit einem deutlich geringeren Baumbestand ist es nur eine Tonne.

Dank Tony Rinaudo hat World Vision die FMNR-Methode bereits in 25 Ländern in ihre Entwicklungsprogramme aufgenommen.

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