Weltweit gibt es knapp 3 Mrd. Hektar auf denen Bäume wachsen könnten. Da diese CO2 absorbieren, können sie gegen den Klimawandel helfen.
Agroforstwirtschaft.
Tony Rinaudo, Gründer der FMNR-Methode, beschneidet einen Baum. - World Vision
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bäume haben einen positiven Effekt auf das Klima.
  • Sie können nicht nur auf freien Flächen wachsen, sondern auch auf Ackerland.

Bill Mollison, Vater der Permakultur, sagte einmal: «Obwohl die Probleme der Welt immer komplexer werden, bleiben die Lösungen peinlich einfach.» Dieser Satz könnte auch auf den Klimawandel zutreffen.

Die Menschheit produziert immer mehr Kohlenstoffdioxid (CO2). Dieses wiederum ist schädlich für die Umwelt, da es dazu beiträgt, dass sich die Erde immer mehr aufheizt. Zudem kann eine zu hohe Kohlenstoffdioxid-Konzentration in der Luft auch der menschlichen Gesundheit schaden.

Knapp 1 Milliarde Hektar freie Fläche

Glücklicherweise hat die Natur Mittel, dem CO2 entgegenzuwirken. Und diese Mittel sind wirklich peinlich einfach: Bäume. Denn Bäume binden das CO2 und entnehmen es so der Atmosphäre.

Eine Studie hat nun herausgefunden, dass weltweit 0,9 Milliarden Hektar zur Wiederaufforstung genutzt werden könnten – mit 500 Milliarden Bäumen.

Bäume auch auf landwirtschaftlichem Boden

Was vielen Menschen jedoch nicht bewusst ist: Bäume können nicht nur auf freien Flächen, sondern auch auf Ackerböden und Weideland gepflanzt werden. Mit dem richtigen Management sind Bäume und landwirtschaftliche Flächen nicht nur kompatibel, sondern sie unterstützen sich sogar gegenseitig. Dadurch stünden weitere zwei Milliarden Hektar Fläche für Bäume zur Verfügung.

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Hier in Äthiopien wird der Boden durch natürliche Wiederbegrünung wieder fruchtbar gemacht. - World Vision

Die Kombination von natürlicher Vegetation und Wäldern mit landwirtschaftlichen Nutzflächen sorgt nicht nur für schönere Landschaften, sondern erhöht gleichzeitig auch die Produktivität des Bodens und trägt zu dessen Widerstandsfähigkeit bei.

Bereits jetzt wird die Pflanzung von Bäumen auf Ackerland in gewissen Regionen der Welt umgesetzt. Die Agroforstwirtschaft, wie dieses Konzept genannt wird, ist vor allem in Südostasien, Mittel- und Südamerika verbreitet. Sie wird von grossen professionellen Betrieben bis hin zu Kleinbauern betrieben.

Fokus auf Kleinbauern

Besonders wirkungsvoll ist dabei oft der Fokus auf die Kleinbauern. Denn 80% der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Subsahara-Afrika und Asien wird von Kleinbauern bewirtschaftet. Sie decken dadurch auch 80% der Nahrungsmittelversorgung in diesen Regionen ab.

Um diese Kleinbauern auf die Vorteile der Agrowirtschaft aufmerksam zu machen, gibt es eine schnelle und einfache Methode: Die Farmer Managed Natural Regeneration (FMNR).

Eine Organisation, die sich seit vielen Jahren mit grossem Erfolg für diese Wiederbegrünung stark macht, ist World Vision. Die internationale Hilfsorganisation hat bereits in 25 Ländern die FMNR-Methode in ihre Entwicklungsprogramme aufgenommen.

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Kenia: Diese Bäuerin wendet die FMNR-Methode an und steigert damit ihren Ertrag. - World Vision

Erfolge in Indien

Ein gutes Beispiel dafür, welche positiven Einflüsse die Wiederbegrünung hat, ist die Region Lalitpur in Indien. Flüsse und Dämme sind dort aufgrund der Wetterverhältnisse stark in Mitleidenschaft gezogen. Für die Sicherheit der Bevölkerung war es darum wichtig, die Dämme zu befestigen und den Grundwasserspiegel zu schützen.

Die Lösung: World Vision hat zusammen mit der Bevölkerung 10'000 Guave- und Zitronenbäume gepflanzt und ausserdem die natürliche Vegetation mit FMNR unterstützt. Die Bäume schützen dort nicht nur die Umwelt, sondern auch die Leute und geben der Bevölkerung neue Nahrungsquellen.

Wiederbegrünung als Lösung gegen den Klimawandel

Der positive Effekt von Bäumen auf den Klimawandel konnte auch schon wissenschaftlich nachgewiesen werden. Anhand von Messungen wurde festgestellt, dass eine mit der FMNR-Methode bewirtschaftete Ackerfläche jährlich bis zu 15 Tonnen CO2 pro Hektar bindet. Bei einer gleich grossen Fläche ohne FMNR und daher mit einem deutlich geringeren Baumbestand ist es nur eine Tonne.

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Indien: Ein Junge aus Lalitpur erntet Früchte vom Baum. - World Vision

Solche Entwicklungen sind bis anhin von Klimawissenschaftlern weitgehend unbemerkt geblieben. Obwohl sie einen wichtigen Beitrag zur Minderung des Klimawandels leisten. Die Zahlen deuten sogar darauf hin, dass die Aufforstung eine der wirksamsten Strategien zur Bekämpfung des Klimawandels sein kann.

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