Im Israel-Krieg ist es zu einer Feuerpause und einem Austausch von Geiseln gegen Häftlinge gekommen. Zuvor vermeldete Israel Erfolge. Die Neuigkeiten im Ticker.
Israel-Krieg
105 Hamas-Geiseln wurden inzwischen freigelassen - der Israel-Krieg geht aber weiter. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Israel-Krieg hat am Freitag eine mindestens viertägige Waffenruhe begonnen.
  • Die Hamas hat Geiseln freigelassen, Israel palästinensische Häftlinge.
  • Zuvor stiess Israel weit in den Gazastreifen vor, das Vorgehen wurde auch kritisiert.
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Seit dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober tobt der Israel-Krieg, Raketen fliegen in beide Richtungen. Beide Seiten haben zahlreiche Todesopfer zu beklagen. Die Hamas hat laut Israel die Kontrolle über den Gazastreifen verloren.

Israel ist in das Schifa-Krankenhaus, das die Hamas als Quartier verwenden soll, eingedrungen und hat Waffen gefunden. Immer wieder vermeldet Tel Aviv die Tötung hochrangiger Hamas-Mitglieder.

Verfolgen Sie die aktuellen Entwicklungen im Israel-Gaza-Krieg täglich?

Seit Freitagmorgen herrscht eine Waffenruhe. In dieser Zeit werden Geiseln gegen palästinensische Häftlinge getauscht und Hilfsgüter geliefert. In diesem Ticker werden Sie laufend über die Entwicklungen im Israel-Krieg informiert. Die Geschehnisse vom Sonntag können Sie im Ticker hier nachlesen.

21.06: Im Rahmen der Feuerpause im Gaza-Krieg hat die islamistische Hamas nach israelischen Armeeangaben eine weitere Gruppe von Geiseln dem Roten Kreuz übergeben. Elf Israelis seien am Montag in die Obhut von Mitarbeitern des Roten Kreuzes gegeben worden, teilte die israelische Armee mit.

Nach israelischen Medienberichten handelt es sich neun Kinder und zwei Frauen. Im Gegenzug sollen 33 weibliche und jugendliche palästinensische Häftlinge entlassen werden. Israelische Medien hatten berichtet, es sollten auch mehrere thailändische Geiseln im Gazastreifen freigelassen werden.

Feuerpause um zwei Tage verlängert

17.21 Wenige Stunden vor Ablauf der zunächst auf vier Tage angelegten Feuerpause im Gaza-Krieg haben Israel und die islamistische Hamas sich nach Darstellung Katars auf eine Verlängerung geeinigt.

Die seit Freitagmorgen geltende Feuerpause werde um zwei Tage verlängert, teilte Madschid al-Ansari, Sprecher des katarischen Aussenministeriums, am Montag mit.

17.00: Nach dem erfolgreichen Geiseltausch mit den Hamas sind mehrere Betroffene von ihren Familien in Empfang genommen worden. Doch nicht alle sind darüber nur glücklich. Die Familie von der 84-jährigen Elma Avraham erhebt schwere Vorwürfe – auch gegen das Rote Kreuz.

So sei die Mutter in lebensbedrohlichem Zustand im Spital, nachdem sie über 50 Tage lang nicht mit ihren täglichen Medikamenten versorgt worden sei.

«Meine Mutter hat es nicht verdient, in diesem Zustand zurückzukehren», so Tochter Tal Amano vor den Medien. «Meine Mutter wurde medizinisch vernachlässigt. Das Rote Kreuz weigerte sich, ihr ihre Medikamente zu bringen. Sie kam mit einer Herzfrequenz von 40 Schlägen pro Minute und einer Körpertemperatur von 28 Grad Celsius an, war kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren und am ganzen Körper verletzt.»

«Sie wurde zweimal im Stich gelassen – einmal am 7. Oktober und ein zweites Mal von all den Organisationen, die sie hätten retten sollen.»

15.57: Terroristen der islamistischen Hamas haben nach israelischen Angaben bei dem Überraschungsangriff am 7. Oktober Geiseln mit einem Rettungswagen von Israel aus in das grösste Spital im Gazastreifen gebracht.

Zwei Terroristen seien sowohl auf Überwachungskameras des Kibbuz Alumim zu sehen gewesen als auch auf Kameras im Schifa-Krankenhaus, teilte der Inlandsgeheimdienst Schin Bet am Montag mit.

Hamas Israel Krieg
Eine der Geiseln war verletzt und wurde auf einem Krankenhausbett hereingetragen, die andere war offenbar unverletzt und konnte laufen. - X

In Verhören hätten sie beschrieben, wie sie zwei thailändische und eine nepalesische Geisel in die Klinik verschleppt hätten. Unklar war zunächst, woher die Terroristen den Krankenwagen hatten. Zudem teilte der Schin Bet nicht mit, wann und wo die beiden festgenommen wurden. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Geisel (25) auf Putins Wunsch freigelassen

14.12: Als einziger Mann wurde auch der 25-jährige Roni Krivoi am Sonntag aus der Geiselhaft der Hamas entlassen. Der russisch-israelische Doppelbürger wurde gemäss dem Fernsehsender Kanal B aufgrund einer «persönlichen Intervention» von Russlands Präsident Wladimir Putin freigelassen.

Krivoi wurde nach Angaben des Fernsehsenders am 7. Oktober bei dem Hamas-Terrorüberfall von einem Festival in der Negev-Wüste verschleppt. Seine Tante spricht im Fernsehen nun über seine Zeit bei den Hamas. «Er hat mir gesagt: Ich habe Alpträume von dem, was ich bei der Party und in Gefangenschaft durchgemacht habe, aber das ist gut, weil das bedeutet, dass ich mich damit auseinandersetze und ich okay bin.»

Roni Krivoi
Hamas-Geisel Roni Krivoi (25) kam auf persönlichen Wunsch von Wladimir Putin frei. - keystone

Offenbar gelang es dem 25-Jährigen während der Geiselhaft zeitweise zu fliehen. In dem Gebäude, in dem der 25-Jährige festgehalten worden sei, habe es eine Explosion gegeben, erzählte seine Tante.

Er sei dann mehrere Tage im Gazastreifen herumgeirrt und habe versucht, zur Grenze zu kommen. Aber palästinensische Zivilisten hätten ihn gefasst und wieder an die Terroristen übergeben, sagte die Tante. «Er hat versucht, zur Grenze zu kommen, aber ich glaube, weil er keine Mittel hatte zu verstehen, wo er ist, hat er da draussen Probleme gekriegt.»

14.04: «Der Widerstand (die Hisbollah) hat angefangen, den Betroffenen der Gewalt an der südlibanesischen Grenze direkte Hilfe zu leisten», sagte der Hisbollah-Abgeordnete Hassan Fadlallah am Montag während einer Gedenkzeremonie im Südlibanon.

Aus Kreisen der Hisbollah hiess es, dass unter anderem Landwirte entschädigt würden, die ihr Vieh durch israelischen Beschuss verloren hätten. Auch Bewohner von Häusern, die beschädigt wurden, sollten Entschädigungen erhalten.

13.17: Israel und die islamistische Hamas im Gazastreifen sind laut Medienberichten unzufrieden mit den Namenslisten für einen am Montag geplanten Austausch von israelischen Geiseln und palästinensischen Häftlingen. Ein israelischer Regierungssprecher wollte sich zu den Medienberichten nicht äussern.

Ein Vertreter der Hamas im libanesischen Beirut teilte mit, dass Anmerkungen an die katarischen und ägyptischen Vermittler weitergeleitet worden seien. Es wäre die vierte Gruppe an Geiseln, die seit Beginn der Feuerpause am Freitag im Gegenzug für die Freilassung palästinensischer Gefangener aus israelischen Gefängnissen freikommen würde.

UN-Experten fordern Untersuchung von möglichen Kriegsverbrechen

12.24: Im Hinblick auf ein nahendes Ende der Feuerpause im Israel-Krieg fordert der saudi-arabische Aussenminister Faisal bin Farhan einen dauerhaften Waffenstillstand.

Die aktuelle Waffenpause sei nur von begrenztem Wert. Dies sagte er am Montag beim Treffen der Union für den Mittelmeerraum im spanischen Barcelona. «Es sei denn, es folgt eine umfassende und dauerhafte Einstellung der Militäroperationen.»

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Nach einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen steigt starker Rauch auf. (Archivbild) - Ariel Schalit/AP/dpa

12.21: Zwei unabhängige UN-Experten setzen sich für rasche und gründliche Untersuchungen von möglichen Kriegsverbrechen im Gaza-Krieg ein.

Die Expertin und der Experte nannten selbst keine Beispiele. Menschenrechtler haben in den vergangenen Wochen mehrere Punkte genannt, die Verbrechen darstellen könnten. Darunter die Verschleppung von mehr als 200 Menschen beim Terrorüberfall auf Israel am 7. Oktober in den Gazastreifen sowie die israelische Abriegelung des Gazastreifens als kollektive Bestrafung und die Zerstörung ziviler Infrastruktur bei israelischen Bombardierungen mit tausenden Toten.

Israelis nach Geiselhaft: Keine Misshandlungen, wenig Essen

11.07: Israelische Geiseln sind nach Angaben ihrer Angehörigen während ihrer Gefangenschaft bei der islamistischen Hamas im Gazastreifen nicht misshandelt worden. «Es ist sehr tröstlich, das zu wissen», sagte Osnat Meiri, ein Cousin der freigelassenen Geisel Keren Munder, der israelischen Zeitung «Yedioth Achronot».

Die Bedingungen der Geiselhaft wurden als hart beschrieben. Die Menschen hätten sich selbst Essen zubereitet, schrieb die Zeitung weiter. «Es gab aber auch Tage, an denen es nichts zu essen gab, und manchmal mussten die Verschleppten eineinhalb Stunden warten, bis sie zur Toilette durften», zitierte die Zeitung am Montag Merav Raviv, eine Angehörige der Familie Munder.

An einigen Tagen habe es nur Pita-Brot (Fladenbrot) gegeben, und wenn es auch das nicht mehr gab, dann hätten die Festgehaltenen nur eine kleine Portion Reis erhalten. Es habe auch keine Liegen oder Betten gegeben, geschlafen worden sei auf Bänken oder zusammengeschobenen Stühlen.

08.55: Ein 84-jährige Israelin, die von den Hamas im Rahmen des Geiselaustauschs freigelassen wurde, ist im Spital. Sie befinde sich in lebensbedrohlichem Zustand, teilte das Soroka-Spital am Sonntag mit. Elma Avraham musste gemäss einem Sprecher der israelischen Armee per Helikopter aus dem Gazastreifen evakuiert werden.

Auch Maya Regev (21) wurde nach ihrer Freilassung direkt in dasselbe Spital gebracht. Sie erlitt beim Angriff der Hamas auf das Musikfestival eine Schusswunde am Bein, bevor sie verschleppt wurde. Sie wurde im Spital operiert und soll sich gemäss der «Times of Israel» bald vollständig erholen können.

Emotionales Wiedersehen

Videos auf X (vormals Twitter) zeigen die emotionale Wiedervereinigung mit ihrer Familie. Regevs Bruder Itai (18) ist jedoch noch immer in Gefangenschaft im Gazastreifen.

Auch das Büro des Premierministers teilte Bilder von Hamas-Geiseln, die am frühen Sonntagmorgen von der Armee empfangen wurden. Unter ihnen sind auch Shoshan Haran (67), ihre Tochter Adi Shoham (38) und deren beiden Kinder Naveh (8) und Yahel (3). Die Fotos zeigen, wie dem kleinen Mädchen von Armeeangehörigen ein Teddybär und Spielzeug übergeben wird.

Israel
Eine israelische Armee-Angehörige spricht zu einem der freigelassenen Kinder.
Palästinenser
Von Israel im Rahmen des Geisel-Deals freigelassene Gefangene werden von ihren Familien empfangen.
Israel
Bisher kamen 58 Geiseln frei, im Gegenzug wurden 177 Palästinenser aus der Haft entlassen.
Thai
Auch drei thailändische Staatsbürger wurden von den Hamas freigelassen.

Die Familie ist jedoch nicht vollständig. Der Vater der beiden Kinder, Tal Shoham ist in Geiselhaft geblieben.

08.26: Israel hat eine Liste mit den Namen weiterer Geiseln erhalten, die demnach an diesem Montag freikommen sollen. Das teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am frühen Morgen mit. Die über Nacht eingegangene Liste werde überprüft. Wie viele Geiseln am vorerst letzten Tag der vereinbarten viertägigen Feuerpause im Gazastreifen freikommen könnten, wurde nicht mitgeteilt.

07.12: Die Explosion am Al-Ahli-Krankenhaus im Gazastreifen geht nach Erkenntnissen der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) wahrscheinlich auf eine fehlgezündete Rakete zurück.

«Die Explosion, die am 17. Oktober 2023 im arabischen Krankenhaus von Al-Ahli in Gaza zahlreiche Zivilisten tötete und verletzte, wurde offenbar durch eine raketengetriebene Munition ausgelöst, wie sie häufig von bewaffneten palästinensischen Gruppen eingesetzt wird», teilte HRW am Sonntag mit. Es seien weitere Untersuchungen erforderlich, um festzustellen, wer die mutmassliche Rakete abgefeuert habe und ob Kriegsgesetze verletzt worden sind.

Die islamistische Hamas hatte direkt nach der Explosion Israel beschuldigt, das Krankenhaus beschossen zu haben. Israel sprach dagegen vom Einschlag einer fehlgeleiteten Rakete der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad.

Israel-Krieg: Vierjährige überlebte Hamas-Horror unter Leiche ihres Vaters

04.31: Das Schicksal eines vierjährigen von der Hamas freigelassenen US-amerikanischen Mädchens bewegt die Herzen vieler Menschen. Die Kleine musste vor ihrer Verschleppung in den Gazastreifen die Ermordung ihrer beiden Eltern mit ansehen.

An jenem 7. Oktober war die damals Dreijährige mit ihren beiden 10 und 6 Jahre alten Geschwistern gerade zu Hause in einem Kibbuz. Die Terroristen der Hamas fielen ein und erschossen und vor den Augen der drei Kinder die Mutter. Das berichten US-Medien.

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Fotos der im Gazastreifen vermissten Menschen an einer Wand in Tel Aviv. Mittlerweile wurden 58 Geiseln freigelassen. - Petros Giannakouris/AP/dpa

Als ihr Vater sich schützend über seine Tochter legte, sei auch er erschossen worden. Ihre Geschwister überlebten, weil sie sich in einem Schrank versteckten. Dort hätten sie 14 Stunden lang ausgeharrt, bevor sie gerettet wurden, hiess es.

Die kleine Schwester wurde zunächst für tot gehalten. Sie kletterte aber unter der Leiche ihres Vaters hervor und war zum Haus einer Nachbarin gerannt. So beschreibt eine Verwandte des Mädchens die Szenen gegenüber der «Washington Post». Die Terroristen griffen sich dort das Mädchen zusammen mit der fünfköpfigen Nachbarsfamilie.

In Gefangenschaft vier Jahre alt geworden

Am vergangenen Freitag wurde die Kleine in Gefangenschaft vier Jahre alt. Die Grosstante und die Cousine sagten am Sonntag laut der Zeitung in einer Erklärung: «Wir haben keine Worte, um unsere Erleichterung und Dankbarkeit auszudrücken.»

Das kleine Mädchen wird jetzt mit ihren Geschwistern, bei ihrer Tante, ihrem Onkel und ihren Grosseltern in Israel leben. Seit Freitag sind bisher 58 der etwa 240 Geiseln aus der Gewalt der Hamas freigekommen. An diesem Montag wird die Freilassung weiterer zehn Geiseln erwartet.

Israel-Krieg: Elon Musk reist nach Israel

01.51: Der israelische Präsident Izchak Herzog trifft am Montag in Jerusalem Tech-Milliardär Elon Musk. Bei dem Termin seien auch Vertreter der Familien der Hamas-Geiseln dabei, teilte das Büro Herzogs am Sonntagabend mit.

«Sie werden über die Schrecken des Hamas-Terrorangriffs vom 7. Oktober sowie über den anhaltenden Schmerz und die Ungewissheit für die Gefangenen sprechen», hiess es in der Mitteilung.

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X-Chef Elon Musk wird am Montag nach Israel reisen und auf Angehörige von Hamas-Geiseln im Israel-Krieg treffen. - sda - Keystone/dpa Pool/Patrick Pleul

Zudem wolle Herzog bei dem Gespräch die Notwendigkeit betonen, «gegen zunehmenden Antisemitismus im Internet vorzugehen». Unklar war, ob Musk bei seinem Besuch in Israel auch Regierungschef Benjamin Netanjahu trifft.

Israel-Krieg: Netanjahu signalisiert Bereitschaft für Verlängerung von Geisel-Deal

00.01: Israels Regierungschef hat grundsätzlich Bereitschaft zu einer Verlängerung der Feuerpause mit der islamistischen Hamas signalisiert. Das Abkommen sehe die Möglichkeit vor, die Kampfpause im Gegenzug für die Freilassung 10 weiterer Geiseln pro Tag zu verlängern.

Das teilte Benjamin Netanjahu während dem Israel-Krieg am Sonntagabend nach einem Gespräch mit US-Präsident Joe Biden mit. «Das wäre zu begrüssen.»

Gleichzeitig habe er Biden gesagt, dass die Kämpfe nach der Feuerpause wieder aufgenommen würden. Nach dem Ende des Abkommens werde Israel seine Kriegsziele «mit voller Kraft verwirklichen».

Auch die Hamas strebt nach eigener Darstellung eine Verlängerung an. Das Ziel: Im Austausch gegen Geiseln sollen mehr palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikommen.

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