Israel greift WHO-Einrichtungen im Gazastreifen an
Die WHO meldet Angriffe durch Israel auf Mitarbeiterunterkünfte und Warenlager im Gazastreifen. Die Gesundheitsversorgung sei «stark bedroht».

Israel hat nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wiederholt Mitarbeiterunterkünfte und Lager im Gazastreifen angegriffen. Frauen und Kinder seien gezwungen gewesen, inmitten der Kampfhandlungen zu fliehen, so WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf der Plattform X.
Männliche WHO-Mitarbeiter und Angehörige seien in Deir al-Balah in Handschellen gelegt und mit vorgehaltener Waffe verhört worden. Zwei Mitarbeiter und zwei Angehörige sind festgenommen.
Drei von ihnen seien wieder freigelassen worden, einer befindet sich weiter in israelischer Haft. Die WHO fordert seine Freilassung.
System vor dem Kollaps
Das zentrale WHO-Warenlager am selben Ort wurde am Sonntag durch Explosionen beschädigt. Die Angriffe stellen eine erhebliche Bedrohung für das Gesundheitswesen im Gazastreifen dar, so WHO-Chef Ghebreyesus.
.@WHO’s staff residence in Deir al Balah, #Gaza, was attacked three times today as well as its main warehouse.
— Tedros Adhanom Ghebreyesus (@DrTedros) July 21, 2025
Israeli military entered the premises, forcing women and children to evacuate on foot toward Al-Mawasi amid active conflict. Male staff and family members were… pic.twitter.com/PGjaYrhkfH
So funktioniere das Hauptlager nicht mehr und der Grossteil der medizinischen Vorräte sei aufgebraucht. Es herrsche zudem Mangel an Medikamenten, Treibstoff und Ausrüstung hat, man könne Krankenhäuser und Notfallteams nicht mehr angemessen unterstützen.
Israel bestätigte Festnahmen und erklärte, dass die Soldaten in Deir al-Balah auf Schüsse reagiert hätten. Ob dieses aus WHO-Einrichtungen gekommen seien, habe das Militär laut «Südtirolnews» nicht mitgeteilt.
Massive Kritik an Israel
Zahlreiche UN-Beobachter kritisieren Israels Blockade humanitärer Hilfe. Über 20 Staaten fordern ein Ende der Gewalt und freie Hilfslieferungen in Gaza, so die «Deutsche Welle».
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fordert schnelle Hilfe und die uneingeschränkte Achtung des Völkerrechts in Gaza. Auch die EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas verurteilt Israels Vorgehen öffentlich.
Die humanitäre Situation im Gazastreifen verschärft sich mit jedem Tag. Viele Hilfsorganisationen berichten von einem fast vollständigen Zusammenbruch medizinischer und logistischer Dienste.