UN-Einrichtungen gestürmt? Israel bestätigt Festnahmen

Keystone-SDA
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Palestina,

Israels Armee weist WHO-Vorwürfe zurück, in Deir al-Balah deren Einrichtungen gestürmt zu haben. Man habe auf Beschuss reagiert.

Israels Armee
Israels Armee teilte mit, Soldaten hätten in Deir al-Balah mehrere Personen festgenommen. (Symbolbild) - sda

Israels Armee hat sich zu Vorwürfen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geäussert, das Militär habe in der Stadt Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens ihre Einrichtungen gestürmt und Mitarbeiter festgenommen.

In der Gegend seien am Montag Schüsse auf israelische Soldaten gefeuert worden, teilte das Militär mit. Die Soldaten hätten darauf mit Beschuss in die Richtung reagiert, aus der die Schüsse gekommen seien. Die Armee sagte aber nicht explizit, ob die Schüsse aus Einrichtungen der WHO abgegeben wurden.

Die WHO hatte zuvor mitgeteilt, dass am Montag eine Mitarbeiterunterkunft angegriffen worden sei. Bereits am Sonntag wurde den Angaben nach zudem ein zentrales Warenlager der Organisation bei einem Angriff beschädigt.

Armee bestätigt Festnahmen

Die israelische Nachrichtenseite «ynet» meldete unter Berufung auf einen Militärsprecher, der Armee seien Berichte bekannt, dass eine Wohnanlage von WHO-Mitarbeitern getroffen worden sei. Nach Erkenntnissen des israelischen Militärs habe es keine Opfer unter den Beschäftigten gegeben, hiess es in dem Bericht weiter.

Israels Armee teilte mit, Soldaten hätten in Deir al-Balah mehrere Personen festgenommen, «die der Beteiligung am Terrorismus verdächtigt wurden». Ob es sich dabei um Beschäftigte der WHO oder deren Angehörige handelte, wie die Organisation gesagt hatte, liess die Armee offen.

Die meisten der Betroffenen wurden Armeeangaben zufolge nach Vernehmungen vor Ort wieder freigelassen. Zu einer laut WHO weiterhin festgenommenen Person äusserte sich Israels Militär nicht explizit.

WHO-Chef kritisiert israelisches Vorgehen

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus hatte am Montag in einer Mitteilung auch gesagt, dass männliche WHO-Mitarbeiter und männliche Angehörige in Handschellen gelegt, ausgezogen, vor Ort verhört und mit vorgehaltener Waffe durchsucht worden seien.

Das israelische Militär sagte dazu nun: «Bei Vernehmungen vor Ort ist es für Personen, die terroristischer Aktivitäten verdächtigt werden, zeitweise erforderlich, Teile ihrer Kleidung abzulegen, um sicherzustellen, dass sie keine Sprengstoffgürtel oder andere Waffen verbergen.» Verdächtige würden im Einklang mit dem Völkerrecht behandelt,

Ghebreyesus hatte weiterhin kritisiert, dass Frauen und Kinder der WHO-Mitarbeiter dazu gezwungen worden seien, zu Fuss inmitten von Kampfhandlungen zu fliehen.

Israelische Armee betont Sicherheitsmassnahmen

Die israelische Armee betonte, sie habe vor ihrem Einsatz in dem Gebiet die Zivilbevölkerung dazu aufgerufen, die Gegend zu verlassen. Sie sei auch «in Kontakt mit den dort tätigen internationalen Organisationen» gewesen, auch um «die sichere Evakuierung» des Personals zu ermöglichen.

Das israelische Militär war jüngst in den Südwesten von Deir al-Balah eingerückt, um dort eigenen Angaben nach die Hamas und andere Terrororganisationen zu bekämpfen. Die WHO sagte unterdessen, ihre Arbeit im Gazastreifen sei inzwischen stark eingeschränkt.

Kommentare

User #5820 (nicht angemeldet)

Israel hat nach Jahrzehnten unter khazam-Beschuss, Kritik von uno, who, UNRWA etc. nun einfach die Nase endgültig voll. Wenn sie sich an die Regeln halten, kommt Kritik, wenn nicht ebenfalls. Gibt es bei jedem khazam-Abschuss aus Gaza von uno und who gleichlaute Kritik? Gab es seitens uno und who Kritik bei den „Demonstrationen“ auf westlichen Universitäten? Vielleicht, aber in die Medien schafft sie es zumindest nicht. Wenn man - egal was/wie man es macht - kritisiert wird, verkommt die Kritik zum Hintergrundrauschen.

User #2841 (nicht angemeldet)

WHO hatte da wohl ein paar 🚀 gelagert.

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