Iran bestellt erneut deutschen Botschafter ein
Nach kritischen Äusserungen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat der Iran nach eigenen Angaben den deutschen Botschafter Hans-Udo Muzel einbestellt. Dies berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Montag. Aus Kreisen des Auswärtigen Amts in Berlin wurde der Bericht bestätigt.

Das Wichtigste in Kürze
- Scholz hatte am Samstag den Kurs der iranischen Führung bei der gewaltsamen Unterdrückung von Protesten scharf kritisiert.
«Was sind Sie für eine Regierung, die auf die eigenen Bürgerinnen und Bürger schiesst? Wer so handelt, muss mit unserem Widerstand rechnen», sagte der Kanzler in einem Videopodcast.
Auch Aussenamtssprecher Nasser Kanaani kritisierte am Montag Deutschland, vorrangig wegen der Verhängung neuer Strafmassnahmen. «Deutschland ist nicht in einer Position, den Iran zu tadeln», sagte Kanaani. Die EU hatte am Montag wegen des gewaltsamen staatlichen Vorgehens gegen Proteste neue Sanktionen gegen den Iran verhängt.
Hintergrund der Sanktionen ist die Unterdrückung von Protesten nach dem Tod der 22-jährigen Iranerin Mahsa Amini. Die Sittenpolizei hatte die junge Frau festgenommen, weil sie gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verstossen haben soll. Amini starb am 16. September in Polizeigewahrsam. Seitdem demonstrieren Tausende gegen den repressiven Regierungskurs der Islamischen Republik.