Zwei russische Kosmonauten und ein US-Astronaut haben trotz Corona-Pandemie erfolgreich die Internationale Raumstation (ISS) angeflogen.
Internationale Raumstation
Nasa-Astronaut Christopher Cassidy (l) und die russischen Kosmonauten Anatoli Iwanischin (M) und Iwan Wagner bei einer Pressekonferenz im Weltraumbahnhof Baikonur. Von Kasachstan aus haben sie die Internationale Raumstation (ISS) angeflogen. Foto: -/Roscosmos Space Agency Press Service/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei Russen und ein US-Astronaut sind am Donnerstag zur ISS geflogen.
  • Die Sicherheitsvorkehrungen mussten wegen der Corona-Pandemie verschärft werden.
  • Start, Flug und Andocken verliefen trotz allem plangemäss.

Unter beispiellosen Sicherheitsvorkehrungen wegen der Corona-Pandemie sind drei Raumfahrer zur Internationalen Raumstation ISS geflogen. An Bord der Sojus-Kapsel waren die Russen Anatoli Iwanischin und Iwan Wagner sowie der US-Astronaut Christopher Cassidy. Sie dockte am Donnerstagnachmittag nach sechs Stunden Flugzeit planmässig am Aussenposten der Menschheit in rund 400 Kilometer Höhe an.

Live-Bilder der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos zeigten, wie sich die Kapsel auf den letzten Metern ganz langsam der ISS näherte. Die drei Raumfahrer bleiben dort bis zum Herbst.

Crew für die Internationale Raumstation war in Quarantäne

Am Vormittag war die Crew für die Internationale Raumstation bei sonnigem Wetter um 10.05 Uhr (MESZ) vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan abgehoben. Dort lief alles nach Plan. Trotz des sich weiter ausbreitenden Virus hatte Roskosmos wiederholt betont, an dem Starttermin festzuhalten.

Kazakhstan Russia Space Station
Das vom Pressedienst der Weltraumagentur Roscosmos Space Agency veröffentlichten Handout-Foto zeigt den US-Astronauten Chris Cassidy (l) und die russischen Kosmonauten Anatolij Iwanischin (m) und Iwan Vagner, vor ihrem Flug zur ISS. - keystone

Die Crew war seit gut einem Monat in Quarantäne gewesen – zum Schutz vor dem Virus. Kurz nach dem Start der Sojus-Kapsel MS-16 berichtete die Crew, dass sie sich gut fühle. An Bord der Raumkapsel sei alles in Ordnung. «Ja, alles ist plangemäss», schrieb Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin im Kurznachrichtendienst Twitter.

Es war ein Bilderbuch-Start. Er erfolgte von der Startrampe 31 auf dem russischen Kosmodrom in der Steppe der Ex-Sowjetrepublik Kasachstan in Zentralasien. Der Startplatz wird genutzt, weil die berühmte Rampe 1, von der aus Juri Gagarin am 12. April 1961 als erster Mensch ins Weltall gestartet war, noch zur Sanierung geschlossen ist.

Sicherheitsvorschriften verschärft

Roskosmos hatte die ohnehin schon hohen Sicherheitsvorschriften zum Schutz von Raumfahrern wegen der Coronavirus-Pandemie diesmal deutlich verschärft. Sie mussten auch auf übliche Rituale wie einen Besuch an der Kremlmauer in Moskau verzichten. Zudem könnten sie sich nicht persönlich von ihren Familien verabschieden.

coronavirus ISS
Ein von der russischen State Space Corporation Roskosmos zur Verfügung gestelltes Handout-Bild zeigt die russische Sojus-2.1a-Trägerrakete mit dem bemannten Sojus MS-16-Raumschiff. - keystone

«Willkommen auf der ISS», twitterte Roskosmos nach der Ankunft. Die neue Besatzung soll 196 Tage bis Oktober auf der ISS bleiben. In dieser Zeit sind mehr als 50 Experimente geplant. Ausseneinsätze waren zunächst nicht vorgesehen.

Bisherige Astronauten sollen Mitte April zurückkehren

Die im Moment auf der ISS lebende 62. Mission mit den US-Raumfahrern Andrew Morgan, Jessica Meir und dem Kosmonauten Oleg Skripotschka soll am 17. April wieder zur Erde zurückkehren. Bis dahin hat die Internationale Raumstation ihre Sollstärke von insgesamt sechs Raumfahrern.

Coronavirus ISS
Ziel der Reise: Die internationale Raumstation ISS. - keystone

Roskosmos hat zwar nach eigenen Angaben innerhalb der Behörde einige mit dem Coronavirus infizierte Mitarbeiter. Allerdings hatte Rogosin erklärt, dass niemand von ihnen zu den Raumfahrern für die Internationale Raumstation Kontakt gehabt habe. Die Mitarbeiter, die rund um den Start im Einsatz waren, wurden regelmässig von Ärzten untersucht.

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