Hisbollah warnt vor Verhandlungen mit Israel
Die Hisbollah im Libanon hat die Regierung des Landes davor gewarnt, sich in neue Verhandlungen mit dem eigentlich verfeindeten Israel drängen zu lassen.

In dem an Präsident Joseph Aoun, Ministerpräsident Nauaf Salam und Parlamentssprecher Nabih Berri adressierten Brief heisst es, derlei Gespräche dienten ausschliesslich den Interessen des «Feindes» und seines Verbündeten, den USA.
Das vorrangige Ziel des Libanon müsse es sein, die israelischen Angriffe zu stoppen und die Einhaltung der bestehenden Waffenruhevereinbarung durchzusetzen. Der Libanon dürfe sich weder «aggressiver Erpressung» beugen noch in Verhandlungen verwickeln lassen, die Israels Interessen dienten.
Die Miliz betonte, sie behalte sich ihr «legitimes Recht vor, Widerstand gegen die Besatzung und Aggression zu leisten und an der Seite der Armee und des Volkes die Souveränität des Landes zu verteidigen». Seit bald einem Jahr gilt eigentlich eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah. Beide Seiten werfen sich jedoch Verstösse vor.
Konflikte trotz bestehender Waffenruhe
Israel greift nahezu täglich weiter nach eigenen Aussagen Ziele der Miliz im Nachbarland an. Dabei kommt es immer wieder zu Toten. Nachdem sich die Lage zuletzt wieder zugespitzt hat, hatte Präsident Aoun gesagt, der Libanon habe «keine andere Wahl» als mit Israel zu verhandeln. US-Vertreter und Israel haben wiederholt vor weiteren Schritten gegen die Hisbollah gewarnt, sollten ihre Waffen nicht unter staatliche Kontrolle fallen.
Beobachter halten erneute grössere Angriffe Israels im Libanon für möglich. Die Regierung in Beirut steht unter Druck, die von Israel und den USA geforderte Entwaffnung der Hisbollah bis Ende des Jahres durchzusetzen. Die Hisbollah hat selbst nie einem solchen Zeitplan zugestimmt, sich Schritten zur Entwaffnung aber auch nicht entgegengestellt.
Sie fordert, das Thema «im Rahmen eines nationalen Konsenses» zu besprechen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte zuletzt gewarnt, die Hisbollah versuche, ihre militärische Stärke wieder aufzubauen und sich neu zu organisieren. «Wir erwarten, dass die libanesische Regierung ihren Verpflichtungen nachkommt, nämlich die Hisbollah zu entwaffnen», sagte Netanjahu. Israel behalte sich das Recht auf Selbstverteidigung vor.














