Die Genfer Justiz hat die bedingten Freiheitsstrafen von sechs Bodyguards des kamerunischen Präsidenten Paul Biya bestätigt. Sie hatten im Juni 2019 einen RTS-Journalisten angegriffen, der über eine Demonstration von Gegnern des afrikanischen Diktators in Genf berichtete.
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Paul Biya, Präsident von Kamerun. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Leibwächter wollen die Strafe jedoch nicht akzeptieren.

Sie haben gegen das Urteil Rekurs beim Bundesgericht eingelegt, wie der Anwalt eines Angeklagten gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA einen Bericht der Zeitung «Tribune de Genève» bestätigte.

Rund 250 Personen hatten in Genf gegen den 87-jährigen Langzeit-Präsidenten Kameruns demonstriert, der an diesem Wochenende im Sommer 2019 im Hotel Intercontinental logierte. Dabei kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Gegnern und Unterstützern des Präsidenten.

Die Sicherheitskräfte des Diktators hinderten den den Reporter des Westschweizer Radios und Fernsehens RTS daran, ihren Einsatz gegen Kundgebungsteilnehmende zu filmen. Die Leibwächter nahmen dem Journalisten seine Tasche mit seinem Arbeitsmaterial ab, ebenso das Mobiltelefon und das Portemonnaie. Der Journalist wurde beim Angriff leicht verletzt.

Nach mehrstündigen Verhandlungen konnte er seine Sachen in Begleitung eines Sicherheitsbeamten wieder abholen. Wegen des Vorfalls zitierte das Aussendepartement EDA den kamerunischen Botschafter nach Bern.

Biya ist in Kamerun seit 1982 Staatschef. Zuvor war er bereits sieben Jahre lang Premierminister gewesen. In der ehemaligen deutschen und nach dem Ersten Weltkrieg französischen Kolonie herrscht seit Jahren ein gewaltsamer Konflikt der Zentralregierung mit Befürwortern der Unabhängigkeit des englischsprachigen Teils des Landes. Menschenrechtsgruppen zufolge geht Biyas Regierung mit Gewalt und massenhaften Festnahmen gegen Oppositionelle vor.

Für Kritik sorgen auch seine zahlreichen Luxusreisen im Ausland. Meistens mit dabei ist seine fast vierzig Jahre jüngere Frau Chantal, die für ihre teuren Kleider und ihre extravagante Frisur bekannt ist. Mit seiner rund 50-köpfigen Entourage hat sich Biya wiederholt im Genfer Hotel Interncontinental aufgehalten.

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