Laut panamaischen Regierungskreisen haben heuer bereits über 100'000 Migranten den Darién-Dschungel zwischen Kolumbien und Panama durchquert.
Migration durch den Darién-Dschungel
ARCHIV - 31.05.2019, Panama, La Penita: Ein Migrant bringt im strömenden Regen Trinkwasserkanister zu einem Lagerhaus, das im Darien-Regenwald Migranten als Unterkunft dient. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Migrationsroute durch den Darién-Dschungel gilt als eine der gefährlichsten der Welt.
  • Wer die Route absolviert habe, sei oft physisch und mental traumatisiert, sagt das IKRK.

Mehr als 100'000 Migranten haben in diesem Jahr bereits den Darién-Dschungel zwischen Kolumbien und Panama durchquert. Dies erfuhr die Deutsche Presse-Agentur dpa aus panamaischen Regierungskreisen. Ähnlich viele Migranten versuchen jedes Jahr, über das Mittelmeer Europa zu erreichen. Die höchste Zahl an Migranten in einem Jahr war dem Roten Kreuz zufolge bislang im Jahr 2016 erreicht worden, als rund 30'000 Menschen den sogenannten «Tapón del Darién», den Darién-Propfen, durchquerten.

In der Gegend ist das panamerikanische Schnellstrassensystem unterbrochen. Die Luftfeuchtigkeit ist hoch, die Berge sind unwegsam, die Sümpfe tief. Hier, im wohl dichtesten Dschungel der Welt, sind wilde Tiere unterwegs – und zahlreiche Kriminelle. Bei den Migranten handelt es sich vor allem um Haitianer, die teilweise bereits jahrelang in Brasilien oder Chile lebten, aber auch um Venezolaner, Kubaner, Afrikaner und Asiaten.

Oft physisch und mental traumatisiert

Das Internationale Rote Kreuz bezeichnet den «Tapón del Darién» als eine der gefährlichsten Migrationsrouten der Welt. Wer die Route absolviert habe, sei oft physisch und mental traumatisiert. Marisol Quiceno, bei der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen in Kolumbien verantwortlich für humanitäre Angelegenheiten, sagte der dpa: «Viele der Frauen, die wir betreuen, wurden auf ihrem Weg sexuell missbraucht.»

Unfälle wegen des schwierigen Geländes und Gewalt gegen die Migranten führten dazu, dass viele zurückbleiben müssten, viele kämen im Wald um. Migranten berichteten Ärzte ohne Grenzen, Weggefährten seien von Klippen gestürzt oder in Flüssen ertrunken, überall seien Leichen.

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