Gaza: Israel fordert Rückzug von Hungersnot-Bericht
Israel verlangt die sofortige Rücknahme des UNO-Berichts zur Hungersnot in Gaza und kritisiert die Daten als manipuliert. 80 Organisationen stehen im Streit.

Israel hat die Autoren eines UNO-Berichts zur Hungersnot im Gazastreifen zur sofortigen Rücknahme aufgefordert. Der Generaldirektor des israelischen Aussenministeriums, Eden Bar Tal, nannte den Bericht «gefälscht», so der «Stern».
Die betroffene IPC-Initiative hatte vergangene Woche erklärt, die Kriterien für eine Hungersnot seien im Regierungsbezirk Gaza erfüllt. Laut Bericht sind 500'000 Menschen betroffen, darunter 132'000 Kinder unter fünf Jahren, berichtet «n-tv».
Israel hält Bericht über Hungersnot in Gaza für gefälscht
Israel wirft der Initiative methodische Verstösse und politisch motivierte Manipulation der Daten vor. Das Aussenministerium fordert eine Überprüfung und will den Geldgebern Beweise für vermeintliche Fehler vorlegen, berichtet die «Frankfurter Allgemeine Zeitung».
Sollte kein neuer Bericht erscheinen, droht Israel damit, die Finanzierung zu entziehen.
Reaktionen und Hintergründe
Die israelischen Behörden bieten der IPC an, ihre umfangreiche Datenbank zum Vergleich bereitzustellen. Eden Bar Tal behauptet, in den letzten Wochen hätten Hilfslieferungen den Bereich «überschwemmt», so die «Jüdische Allgemeine».
Israel sieht die UN-Organisationen auf Seiten der Hamas und fordert Transparenz. Der UN-Sicherheitsrat warnt weiterhin vor den dramatischen Folgen anhaltender Unterernährung in Gaza.

Mehrere Sonderberichterstatter rufen zu mehr Hilfslieferungen und einer Feuerpause auf, teilt «n-tv» mit. Die meisten Staaten fordern zudem die Freilassung der Geiseln und einen Waffenstillstand.
Streit um Fakten und Datenlage
Israels Kritik konzentriert sich vor allem auf die Methodik des IPC-Reports. Das Aussenministerium listet Verstösse und ignorierte Standards auf.
Bar Tal erklärt, die «Hungerkampagne der Hamas» werde durch den Bericht unterstützt, so der «Stern». Andere Experten verweisen darauf, dass die humanitäre Not im Küstenstreifen deutlich zugenommen hat.
Humanitäre Hilfsorganisationen bestätigen Engpässe bei der Versorgung. Die Debatte um den Bericht dürfte in den kommenden Wochen weitergehen.