Explosion in Beirut: Neuer Präsident verspricht Gerechtigkeit
Auch fünf Jahre später gibt die Katastrophe im Hafen von Beirut Rätsel auf. Nun verspricht Libanons neuer Präsident den Opfern der Explosion Gerechtigkeit.

Anfang August 2020 explodierten 2'750 Tonnen Ammoniumnitrat im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut. Dabei starben laut «Tagesschau» über 220 Menschen, rund 6'000 wurden verletzt.
Durch die Explosion verloren rund 300'000 Menschen ihre Häuser, ganze Stadtteile wurden zerstört. Der Wiederaufbau wurde nicht durch den Staat, sondern mithilfe privater internationaler Unterstützung geleistet, so die «Tagesschau».
Neuer Präsident verspricht Aufklärung
Die Explosion gilt laut «Tagesschau» unter Beobachtern als Sinnbild für tiefgreifendes Staatsversagen im Libanon. Korruption und schwache Institutionen hätten die unsachgemässe Lagerung der Chemikalien ermöglicht, die zu der Katastrophe geführt habe.

Bis heute musste sich niemand für den Vorfall vor Gericht verantworten, trotz angeblich vielschichtiger Ermittlungen. Der im Januar gewählte Präsident Joseph Aoun versprach nun erneut mit Blick auf die Explosion Gerechtigkeit für die Opfer.
Angehörige fordern nach Explosion Gerechtigkeit
Er betonte den Willen des Staates, «die ganze Wahrheit aufzudecken, egal wie hoch die Involvierten stehen», so «Swissinfo». Aoun versprach weiter, den Druck auf alle Institutionen zu erhöhen, damit jeder Verantwortliche vor Gericht komme.
Der einstige libanesische Armeechef betonte: «Das Gesetz gilt für alle ohne Ausnahme.» Der Präsident richtete seine Worte auch direkt an die Opferfamilien: «Euer Schmerz wird nicht unbeantwortet bleiben, Gerechtigkeit wird Realität werden.»

Der Tag des fünften Jahrestags wurde zum nationalen Trauertag erklärt. In Beirut und im Hafen fanden zahlreiche Demonstrationen statt, auf denen für die Explosion Gerechtigkeit gefordert wurde.
Ermittlungen blockiert
Die Untersuchungen wurden durch politische Einflussnahme jahrelang blockiert. Laut «Arab News» warte der zuständige Richter auf weitere ausländische Informationen, um die Anklage vorzubereiten.
Unter anderem sollen sich Satellitenbilder vom Explosionszeitpunkt unter Verschluss befinden. Ihre Freigabe könnte den Schlüssel zur endgültigen Aufklärung bringen.