Satellitenbilder zeigen Aktivitäten in einem radiochemischen Labor in Nordkorea. Experten vermuten, dass Land wolle erneut Plutonium für Atomwaffen gewinnen.
HANDOUT - Kim Jong Un, Machthaber von Nordkorea, während eines Treffens der für Städte und Kreise zuständigen Sekretäre der Partei der Arbeit Koreas. Foto: -/KCNA/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits
HANDOUT - Kim Jong Un, Machthaber von Nordkorea, während eines Treffens der für Städte und Kreise zuständigen Sekretäre der Partei der Arbeit Koreas. Foto: -/KCNA/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits - sda - Keystone/KCNA/-
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Das Wichtigste in Kürze

  • Experten warnen, Nordkorea könnte erneut Plutonium für den Bau einer Atomwaffe gewinnen.
  • Die Vermutung beruht auf die Analyse von Satelittenbildern.
  • Darauf ist aufsteigender Rauch aus einer radiochemischer Anlage zu sehen.

Nordkorea trifft nach Angaben von Experten in den USA in seinem umstrittenen Nuklearkomplex Yongbyon möglicherweise Vorbereitungen, um wieder Plutonium für Atomwaffen zu gewinnen.

Auf Bildern kommerziell genutzter Satelliten sei zu erkennen, dass das radiochemische Labor, das als Anlage zur Wiederaufarbeitung benutzter Kranbrennstäbe dient, «nach einer fast zweijährigen Pause wieder in Betrieb ist». Das schrieben Experten der auf Nordkorea spezialisierten Nachrichtenseite «38 North» des Stimson Center. Beim Wiederaufarbeitungsprozess fällt unter anderem Plutonium an.

Keine internationalen Atominspekteure vor Ort

Die Autoren wiesen zugleich darauf hin, dass es schwierig sei, anhand des Bildmaterials die Aktivitäten in Yongbyon genau zu bestimmen. Eine unabhängige Überprüfung der Nuklearaktivitäten in Nordkorea ist nicht möglich, seitdem es vor einigen Jahren internationale Atominspekteure des Landes verwiesen hatte.

North Korea Nuclear
Dieses von Maxar Technologies zur Verfügung gestellte Satellitenbild vom Dienstag, 2. März 2021, zeigt eine Dampfanlage (links) und Nordkoreas wichtigsten Atomkomplex (rechts) in Yongbyon, Nordkorea. - Keystone

Aus dem Schornstein eines Dampfkraftwerks, das mit der Wiederaufarbeitungsanlage durch Rohre verbunden ist, stieg dem Expertenbericht zufolge zwischen Ende Februar und Anfang März zu verschiedenen Zeiten Rauch auf. «Das legt nahe, dass Vorbereitungen für die Wiederaufarbeitung gebrauchter Brennstäbe getroffen werden, um Plutonium zu gewinnen, das für Nordkoreas Atomwaffen gebraucht wird.» Es könnte aber auch schlicht bedeuten, dass dort radioaktiver Abfall verarbeitet werde.

Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, hatte bereits am Montag zum Auftakt des Gouverneursrats der Organisation in Wien mitgeteilt, dass es zuletzt Anzeichen für den Betrieb des Dampfkraftwerks in Yongbyon gegeben hat.

Nordkorea trotzt Sanktionen

Nordkorea ist wegen seines Atomwaffenprogramms internationalen Sanktionen unterworfen. In einem internen UN-Bericht hatte es im Februar geheissen, dass Nordkorea das Programm trotz der Sanktionen weiter vorantreibe.

Auch wenn 2020 weder Atomversuche noch Tests von ballistischen Raketen gemeldet worden seien, produziere Nordkorea weiter «spaltbares Material, unterhielt Kernanlagen und verbesserte seine Infrastruktur für ballistische Raketen».

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