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Deutschland bremst bei EU-Israel-Sanktionen

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Deutschland,

Die EU-Staaten haben wegen der katastrophalen Lage im Gazastreifen einen Vorschlag für Strafmassnahmen gegen Israel auf dem Tisch liegen. Viele Länder finden ihn gut, aber reicht das?

Kinder Gaza
Als einen Grund für ihren Sanktionsvorschlag nennt die EU-Kommission die dramatische Lage für Kinder. (Archivbild) - dpa

Deutschland und mehrere andere EU-Staaten wollen einem Vorschlag zur Sanktionierung Israels wegen der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen vorerst nicht zustimmen. Bei Beratungen im Ausschuss der ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten in Brüssel habe deswegen keine schnelle Einleitung des Entscheidungsverfahrens vereinbart werden können, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur von Diplomaten.

Deutschland gehörte bei der Sitzung in Brüssel demnach zu den Ländern, die eine weitere Analyse des Vorschlags für nötig halten und die Entwicklungen im Gazastreifen in den kommenden Tagen abwarten wollen. Einige Delegationen äusserten sich den Angaben zufolge auch kritisch, da sie befürchten, dass Sanktionen gegen Israel den notwendigen Dialog mit den israelischen Behörden erschweren könnten.

Viele Länder befürworten Sanktionen

Für die Umsetzung des Sanktionsvorschlags müssen nach Angaben der EU-Kommission 15 der 27 EU-Staaten zustimmen, die zusammen mindestens 65 Prozent der Bevölkerung der teilnehmenden Mitgliedstaaten repräsentieren.

Als entscheidende Länder gelten im Fall der Israel-Sanktionen Deutschland und Italien. Alle anderen grossen EU-Staaten und viele kleinere hatten sich zuletzt aufgeschlossen gegenüber Strafmassnahmen gezeigt. Von Diplomaten hiess es nach der Sitzung in Brüssel, viele Delegationen hätten ihre Unterstützung für den Sanktionsvorstoss zum Ausdruck gebracht, um den Druck auf die israelischen Behörden zu erhöhen und so eine Verbesserung der Lage vor Ort zu erreichen.

EU-Kommission: Israel verstösst gegen Menschenrechte

Konkret hatte die EU-Kommission am Montagabend empfohlen, die Teilnahme Israels am Forschungsförderungsprogramm Horizon Europe teilweise auszusetzen. Zur Begründung heisst es in dem Entwurf für den Rechtstext, Israel verstosse mit seinem Vorgehen im Gazastreifen und der daraus resultierenden humanitären Katastrophe gegen die Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht. Damit werde ein wesentliches Prinzip der Zusammenarbeit zwischen der EU und Israel im Rahmen des geltenden Assoziierungsabkommens verletzt. Ausdrücklich erwähnt werden auch Tausende zivile Todesopfer und eine rasant steigende Zahl von Fällen extremer Unterernährung, insbesondere bei Kindern.

Zum weiteren Vorgehen hiess es am Dienstagabend von Diplomaten, die zuständige Arbeitsgruppe des Rates der Mitgliedstaaten solle sich nun um die Klärung von technischen Fragen zum Sanktionsvorschlag kümmern. Der Ausschuss der ständigen Vertreter werde dann bei Fortschritten über das weitere Vorgehen beraten.

Möglich ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur auch, dass juristische Streitigkeiten das Verfahren verzögern. Denn einige Mitgliedstaaten bezweifeln, ob der Sanktionsvorschlag, wie von der EU-Kommission angegeben, per Mehrheitsbeschluss angenommen werden kann.

Kommentare

User #2428 (nicht angemeldet)

Hört mal auf mit Kindern Werbung zu machen - ich bekomme schon seit vierzig Jahren solche Bettelbriefe.

User #8548 (nicht angemeldet)

Bei Nau auch, wenn sie weiter so zensuriert!

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