Greta Thunberg

Darum segelt Greta Thunberg jetzt nach Gaza

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

Palestina,

Die humanitäre Lage in Gaza spitzt sich zu – und die Klima-Ikone Greta Thunberg macht sich auf den Weg dorthin. Was dahinter steckt.

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Greta Thunberg segelt gemeinsam mit elf anderen Aktivistinnen und Aktivisten von Italien nach Gaza. - X / @B7frankH

Das Wichtigste in Kürze

  • Greta Thunberg segelt mit Aktivistinnen und Aktivisten nach Gaza für humanitäre Hilfe.
  • Israel schränkt Hilfslieferungen ein, Thunberg wirft Israel Völkermord vor.
  • Die Kritik an Israels Gaza-Politik wächst – internationale Spannungen steigen.

Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist katastrophal und spitzt sich weiter zu. Laut der Uno sind fast eine halbe Million Menschen von einer Hungersnot bedroht.

Israel erlaubt nur noch einen einzigen, streng kontrollierten Kanal für Hilfslieferungen. Dieser wird von privaten Sicherheitsfirmen und einer neuen Stiftung verwaltet, was international für viel Kritik sorgt.

Mitten im Gaza-Krieg wollen Aktivistinnen und Aktivisten nun selbst Hilfsgüter in den 40 Kilometer langen Küstenstreifen am Mittelmeer bringen. Darunter auch die schwedische Klima-Ikone Greta Thunberg (22).

Greta Thunberg bezichtigt Israel des Völkermords

Am Sonntag ist sie gemeinsam mit zwölf anderen vom sizilianischen Hafen Catania mit dem Segelschiff «Madleen» Richtung Gaza aufgebrochen.

Neben Thunberg sind auch «Game of Thrones»-Star Liam Cunningham und die französische Europaabgeordnete Rima Hassan an Bord.

Die Klima-Aktivistin sagte vor der Abfahrt unter Tränen: «Wir tun dies, weil wir es immer wieder versuchen müssen, egal wie die Chancen stehen.»

Würde man damit aufhören, verlöre man seine Menschlichkeit. «Und egal wie gefährlich diese Mission ist. Sie ist nicht einmal annähernd so gefährlich wie das Schweigen der ganzen Welt angesichts des live übertragenen Völkermordes.»

Israel weist die Vorwürfe eines Völkermordes entschieden zurück.

Die israelische Regierung betont, die Blockade sei notwendig, um Waffenschmuggel zu verhindern und Druck auf die Hamas auszuüben. Insbesondere im Zusammenhang mit der Freilassung von Geiseln.

Sieben Tage lang soll die Überfahrt bis Gaza dauern. Damit würden Greta Thunberg und Co. am Pfingstwochenende eintreffen.

Greta Thunberg sorgt mit Pro-Palästina-Protest für Kritik

Dass das Kollektiv Gaza tatsächlich erreicht, ist allerdings so gut wie ausgeschlossen. Ägypten und Israel haben den Streifen nicht nur auf dem Landweg abgeriegelt, die israelische Marine hat auch eine Seeblockade verhängt.

Humanitäre Hilfslieferungen über das Meer sind nur in Ausnahmefällen und in Absprache mit Israel möglich. Das ist bei der Aktion von Thunberg nicht der Fall.

Wie findest du die Aktion von Greta Thunberg?

Seit Beginn des Gaza-Krieges stellte sich Greta Thunberg immer wieder auf die Seite der Palästinenserinnen und Palästinenser. Jüdische Organisationen und Politiker warfen ihr vor, sich einseitig auf eine Seite zu stellen und antisemitischer Narrative zu bedienen.

Anfang Juni ordnete Israel die Ausweitung der Bodenoffensive im Gaza-Krieg an. Gleichzeitig bombardiert die israelische Armee täglich neue Ziele im Gazastreifen.

Menschenrechtsorganisationen werfen Israel dabei Kriegsverbrechen vor. Zudem wird das Land von Südafrika vor dem Internationalen Gerichtshof des Völkermordes an den Palästinenserinnen und Palästinensern bezichtigt.

Kritik an Israel häuft sich

Wie viele Zivilistinnen und Zivilisten in Gaza ums Leben gekommen sind, lässt sich nicht unabhängig prüfen. Das von der Hamas geführte Gesundheitsministerium spricht von über 50'000 Toten.

Gaza
Palästinenser, die durch die israelische Luft- und Bodenoffensive auf den Gazastreifen vertrieben wurden, gehen in der Abenddämmerung über einen Platz in einem behelfsmässigen Zeltlager. - dpa

Israel selbst nennt keine Opferzahlen. Das Land betont aber, dass die von der Hamas genannten Zahlen nicht zwischen zivilen Opfern und Kämpfern unterscheiden. Sie seien zudem nicht zuverlässig.

Nachdem westliche Staaten Israel im Kampf gegen den islamistischen Terror lange den Rücken gestärkt hatten, häuft sich nun die Kritik.

Auch der Schweizer Aussenminister Ignazio Cassis nannte die Situation in Gaza vergangene Woche «unerträglich».

Kommentare

User #3392 (nicht angemeldet)

Diese Mission hat kein reales Ziel. G. Thunberg wird Gaza nicht erreichen. Das israelische Militär wird sie abfangen. Nicht, weil es Angst vor einem Segelboot mit Tweets hat. Sondern weil Israel in einer existenziellen Auseinandersetzung mit einer Terrororganisation steht die auf Zivilisten schiesst, sie als Schutzschilde benutzt und Israel auslöschen will. Und genau das weiss Greta. Ihr Team weiss es. Ihre Sponsoren, ihre Crew, ihre Fotografen. Sie wissen alle, dass dieses Boot nicht ankommen wird. Aber darum geht es auch gar nicht. Es geht darum, gestoppt zu werden. Denn das perfekte Bild ist nicht das einer Heldin, die in Gaza hilft. Sondern das einer Heldin, die von israelischen Soldaten "aufgehalten" wird.

User #4371 (nicht angemeldet)

Corona 2.0 ist bereits in Asien! Bitte nau Neuauflage vorbereiten! Coronavirus: Senioren stürzen sich auf zweiten Booster nau Beitrag von Andy Krischan, Nicola Wittwer Am 10. Oktober 2022 - 19:59

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